Ein Konter dem Konterschulterherein

Auszug aus dem Arbeitspapier der LEHRE VOM GRALSWEG

X.1. | Grundsätzliches

X.1.1. | Der Begriff KONTERSCHULTERHEREIN ist im Grunde irreführend, da die Form, in der das Pferd geritten wird, dem eines SCHULTER(N)HEREINS[1] entspricht, vor allem dann, wenn es als KONTERSCHULTERHEREIN GEGEN EINE BEGRENZUNG [X.2.2. ] auf gerader Linie ausgeführt wird. Lediglich das KONTERSCHULTERHEREIN AUF GEBOGENER LINIE (Volte, Zirkel) [X.2.3. ] unterscheidet sich von einem normalen Schulter(n)herein dergestalt, dass die Hinterhand einen kleineren Kreis als die Vorhand beschreiten muss und diese dadurch stärker in die Beugung gezwungen werden könnte[2]. Wie beim Schulter(n)herein kreuzen (Hinterhand) bzw. schränken (Vorhand) auch beim Konterschulterherein beide Beinpaare.

X.1.2. | Das KONTERSCHULTERHEREIN in seinen beiden Varianten gehört nach meiner LEHRE VOM GRALSWEG zu den BEWEGUNGEN IN GEBOGENER FORM DES PFERDES (siehe Bild).

Bei dieser Form ist die Körperlängsachse des Pferdes (Schweifrübe bis Widerrist) gerade[3], die Schultern werden leicht schräg von der Körperlängsachse nach innen[4] gestellt (KP1). Der Hals kommt gerade und zu den Schultern parallel aus diesen heraus. Im Genick-Ganaschenbereich (KP2) wird das Pferd ebenfalls leicht nach innen gestellt, dabei sollte die Nase nicht über eine gedachte Verlängerungslinie der Schultern nach vorne hinausgehen[5].

X.1.3. | Die Regeln der Hilfengebung beim KONTERSCHULTERHEREIN entsprechen vollständig denen des SCHULTER(N)HEREIN.

X.1.4. | Um das KONTERSCHULTERHEREIN grundsätzlich in Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit beurteilen zu können, ist vorab ein wichtige Fragestellung zu klären, die da lautet: Muss ein Pferd den Bewegungsablauf des SCHULTER(N)HEREIN überhaupt erlernen? Häufig wird dieses „Erlernen“ als (Teil)begründung für die Anwendung des Konterschulterherein angeführt. Die Antwort nach der LEHRE VOM GRALSWEG ist ein kategorisches NEIN!

X.1.4.1. | Das SCHULTER(N)HEREIN ist eine technische Bewegung, bei der das Pferd körperlich positioniert (BEWEGUNGEN IN GEBOGENER FORM DES PFERDES) und durch Reduzieren des Vorgriffs des äußeren Vorderbeins (HALBE PARADE) die Vorwärtsbewegung in die nötige Seitwärtsbewegung gebracht werden kann. Dies ist alleine über den korrekten Sitz und die korrekte Hilfengebung nach meiner LEHRE VOM GRALSWEG möglich und entbindet damit das Pferd vom „Erlernen“ des Schulter(n)herein. Lediglich bei Pferden die am Beginn ihrer Ausbildung stehen oder die verritten wurden und korrigiert werden müssen, mögen die Bewegungen während der ersten Ausführungen noch etwas ungelenkig ausfallen[6], dennoch werden auch diese Pferde zu einem mehr oder weniger gutem Schulter(n)herein geformt und geführt werden können.

X.1.4.2. | Nicht das Beibringen des Schulter(n)herein, was damit als Begründung für das KONTERSCHULTERHEREIN entfallen kann, ist deshalb die Aufgabe des Reiters, sondern die qualitative Verbesserung des Schulter(n)herein, hin zur maximal möglichen gymnastischen Wirkung bei geringster Belästigung des Pferdes!

X.2. | Varianten des Konterschulterherein

X.2.1. | Allgemein

X.2.1.1. | Grundsätzlich kann man von zwei Arten des KONTERSCHULTERHEREIN sprechen. Diese unterscheiden sich in ihrer Ausführung und Wirksamkeit durchaus deutlich. Diese beiden Varianten sind: KONTERSCHULTERHEREIN GEGEN EINE BEGRENZUNG (Bande) und KONTERSCHULTERHEREIN AUF GEBOGENER LINIE (Volte, Zirkel). 

X.2.2. | Gegen eine Begrenzung

Bei der 1. VARIANTE, dem KONTERSCHULTERHEREIN GEGEN EINE BEGRENZUNG, welche sich großer Beliebtheit erfreut, wird das Pferd mit der Nase zu einer Begrenzung, i.d.R. eine feste Bande, gestellt und im Schulter(n)herein gegen diese geritten.

X.2.2.1. | Die Intensionen, die zum KONTERSCHULTERHEREIN GEGEN EINE BEGRENZUNG führen, sind zweierlei. Einerseits soll das Pferd auf diesem Wege das Schulter(n)herein erlernen, was es nach meiner LEHRE VOM GRALSWEG überhaupt nicht nötig hat [X.1.4.]  und andererseits erwartet man, durch das gegen die Begrenzung arbeiten, ein stärkeres Untersetzen und Beugen der Hinterhand.

X.2.2.2. | Dem Reiter wird das Arbeiten im Schulter(n)herein beim KONTERSCHULTERHEREIN GEGEN EINE BEGRENZUNG dadurch erleichtert (Vorteil), dass durch die Begrenzung dem Pferd die HAUPTBEWEGUNGSRICHTUNG (Vorwärts) verschlossen bleibt und der Reiter so in der Lage ist, das Pferd leichter in eine Seitwärtsbewegung zu nötigen. Ich schreibe hier ganz bewusst von Nötigung, denn nichts anderes ist es!

X.2.2.3. | Grundsätzlich sei angemerkt, dass es sich beim KONTERSCHULTERHEREIN GEGEN EINE BEGRENZUNG lediglich um ein ganz normales Schulter(n)herein auf gerader Linie handelt, welches aber durch die Begrenzung vor der Nase des Pferdes zu einer Vielzahl von Nachteilen im Vergleich zur normalen Variante führt, welche manche der, oft zur Begründung dieser Variante des Konterschulterherein angeführten Vorteile, in Gänze aufwiegen.

X.2.2.3.1. | Das Pferd wird beim KONTERSCHULTERHEREIN GEGEN EINE BEGRENZUNG massiv in Zwang gesetzt – vorne die Begrenzung, hinten die Beine des Reiters. Dies führt dazu, je nach Fähigkeit des Reiters und damit abhängig von der Qualität der Ausführung, dass die Pferde, mehr oder weniger stark über die äußere Schulter und/oder Kruppe in die Seitwärtsbewegung fallen. Dadurch entstehen starke ungleiche Belastungen, verbunden mit der Gefahr struktureller Schädigungen (Gelenke, Sehnen, Bänder, Muskeln …), vor allem dann, wenn das Pferd dabei zu schnellen Bewegungen genötigt wird.

X.2.2.3.2. | Das Arbeiten im KONTERSCHULTERHEREIN GEGEN EINE BEGRENZUNG versetzt das Pferd in einem sehr hohen Maße unter starken körperlichen Stress, dieser ist verbunden mit einem hohen Energieverbrauch, was wiederum einen schnelleren Leistungsabfall zur Folge hat.

X.2.2.3.3. | Die genannten Stressoren beim KONTERSCHULTERHEREIN GEGEN EINE BEGRENZUNG bewirken zu den rein körperlichen Auswirkungen, des Weiteren noch ein deutliches Abfallen der Lernkurve, was die Ausbildungszeit verlängert (Ineffizienz).

X.2.2.4. | Da das Pferd grundsätzlich das SCHULTER(N)HEREIN nicht erlernen muss, sondern dieses vom Sitz und der korrekten Hilfengebung des Reiters nach der LEHRE VOM GRALSWEG abhängig ist, gleichzeitig aber die körperlichen Stressfaktoren und die Gefahr struktureller Schädigungen beim Pferd hoch sind, kann das KONTERSCHULTERHEREIN GEGEN EINE BEGRENZUNG (insbesondere in erhöhtem Tempo) in keinster Weise empfohlen werden!

X.2.2.5. | HISTORISCHER ABRISS | De la Guérinière schrieb 1733 über das Arbeiten eines Pferdes gegen eine Begrenzung zum Zwecke diesem das Seitwärtsgehen zu lehren, folgende Worte:

Diejenigen, die den Kopf eines Pferdes an die Mauer stellen, um es zur Seite gehen zu lehren, verfallen in einen Fehler, dessen nachtheilige Folgen sich leicht zeigen lassen. Auf diese Art lernt es eher aus Gewohnheit, als auf die Hülfen der Hand und Schenkel, gehen, und wenn man es von der Mauer wegnimmt, und in der Mitte der Reitbahn zur Seite richten will, wo es keinen Gegenstand mehr hat, der ihm  alsdann zum Gesichtspunkte dient, so gehorcht es nur unvollkommen der Hand und dem Schenkel, welches denn doch die einzigen Wegweiser sind, deren man sich zur Führung eines Pferdes in allen seinen Gängen bedienen darf. Ein anderer Nachtheil, der aus dieser Schule entspringt, ist: daß das Pferd, anstatt den äussern Schenkel über den innern zu setzten, öfters denselben aus Furcht, entweder den auf der Erde stehenden Schenkel mit dem Eisen zu treten, oder aber mit dem Knie [Karbalgelenk – Anm.d.Red.]  in dem Zeitpunkt gegen die Mauer zu stoßen, wenn es den Schenkel hebt, und denselben über den andern zu setzten, vorwärts führt, darunter wegsetzt.[7]

Auch de la Guérinière ging wie alle (bekannten) Meister (siehe auch de la Broue im Folgenden) und Reiter nach ihm, von der Fehlannahme aus, dass man den Pferden das SCHULTER(N)HEREIN (respektive das Seitwärtsgehen) lernen müsse. Die Vorgehensweisen der LEHRE VOM GRALSWEG widerlegen diese Annahme. Lediglich der korrekte Sitz und die korrekte Hilfengebung nach meiner Lehre, reichen aus, das Pferd von Anfang an in einer Schulter(n)herein-Bewegung gehen zu lassen. Nur die Qualität der Ausführung wird mit fortschreitender Übung durch Verbesserung der Körperlichkeit beim Pferd zunehmen.

Klar weist de la Guérinière allerdings auf die Problematiken hin und ergänzt diese in seinem Werk auch noch mit Aussagen von de la Broue[8]:

Herr de la Broue ist dieser Meinung, wenn er den Rath giebt, daß man, um Pferde zum Schenkelweichen zu bringen, nur bei solchen von der Mauer Gebrauch machen müsse, die in der Hand liegen, oder hineinziehen. Weit entfernt aber, den Kopf so nahe an der Mauer zu stellen, sagt er, müsse man das Pferd zwei Schritte diesseits der Mauer halten, welches ohngefähr eine Entfernung von fünf Schuhen[9] [1,625 m – Anm.d.Red.] , von dem Kopf des Pferdes bis zur Mauer ausmacht.[10]

X.2.3. | Auf gebogener Linie

Die 2. VARIANTE, das KONTERSCHULTERHEREIN AUF GEBOGNER LINIE (Volte, Zirkel), bei dem das Pferd den offenen Raum vor sich hat und die Hinterhand einen kleineren Kreis als die Vorhand beschreiten muss, weißt – auch bei korrekter Ausführung[11] – gegenüber dem SCHULTER(N)HEREIN keinen zusätzlichen Nutzen auf, welcher nicht durch Nachteile für das Pferd erkauft werden müsste.

X.2.3.1. | Das KONTERSCHULTERHEREIN AUF GEBOGNER LINIE kann sowohl auf einem Zirkel, als auch auf einer Volte geritten werden. Wichtig dabei ist, dass die Hinterhand in einer guten Vorwärtsbewegung bleibt. Keinesfalls darf sie auf der Stelle „hüpfen“. Ist dies der Fall, dann ist die Volte zu klein angelegt und/oder die Zügeleinwirkungen (z.B. HALBE PARADEN) erfolgten zu hart.

X.2.3.2. | Durch das KONTERSCHULTERHEREIN AUF GEBOGENER LINIE kann ein stärkeres Kreuzen (Schränken) der Vorhand und damit ein vermehrtes Entbinden der Schultern gefördert werden. Wichtig dabei ist, wie generell bei BEWEGUNGEN IN GEBOGENER FORM DES PFERDES, das das äußere Vorderbein des Pferdes eine Vorwärts-Seitwärtsbewegung erhält und nicht seitlich kippt. Dies kann im Konterschulterherein auf gebogener Linie nur bei vier gleichen Hufabständen einigermaßen sicherzustellen werden.

X.2.3.3. | Beim KONTERSCHULTERHEREIN AUF GEBOGENER LINE beschreibt die Hinterhand einen kleineren Kreis als die Vorhand. Dadurch treten die Hinterbeine kürzer und das Pferd kippt vermehrt über die äußere Kruppe. Dies widerspricht dem grundsätzlichen Prinzip des Schulter(n)herein, nach dessen Definitionen durch das Einkreuzen des inneren Hinterbeins die äußere Schulter des Pferdes angehoben werden solle. Dieses Kippen über die äußere Kruppe lässt sich auch bei korrekter Form des Pferdes nach dem Prinzip der BEWEGUNGEN IN GEBOGENER FORM DES PFERDES nicht verhindern.

X.2.3.4. | Dies zusammengenommen macht auch das KONTERSCHULTERHEREIN AUF GEBOGENER LINE zu einem schwierigen Unterfangen und kann bei fehlerhafter (in der Masse der Fälle wahrscheinlicher) Ausführung, die Gesundheit des Pferdes durchaus stark beeinträchtigen. Der mögliche Nutzen steht dazu in keinem sinnvollen Verhältnis, so dass auch diese Variante des KONTERSCHULTERHEREIN nicht empfohlen werden kann[12]!

X.3. | Zusammenfassung

X.3.1. | KONTERSCHULTERHEREIN kann in zwei unterschiedlichen Varianten ausgeführt werden. Diese sind: KONTERSCHULTERHEREN GEGEN EINE BEGRENZUNG und KONTERSCHULTERHEREIN AUF GEBOGENER LINIE.

X.3.2. | Damit KONTERSCHULTERHEREIN Sinn macht, muss es zumindest dem SCHULTER(N)HEREIN in seinem Nutzen gleichwertig, in einzelnen Elementen (zum Zwecke der Korrektur) einen besonderen Nutzen bringen oder ein Lerneffekt für das Pferd gegeben sein.

X.3.3. | Bei keinen der beiden Varianten des KONTERSCHULTERHEREINS ist auch nur annähernd ein Nutzenvorteil gegenüber dem SCHULTER(N)HEREIN gegeben. Im Gegenteil, die Risikofaktoren für die Gesundheit des Pferdes überwiegen bei Weitem manch genannten, vermeintlichen Nutzens.

X.3.4. | Das Pferd muss ein korrektes SCHULTER(N)HEREIN nicht erlernen. Über den korrekten Sitz und der korrekten Hilfengebung nach meiner LEHRE VOM GRALSWEG kann jedes Pferd Schulter(n)herein gehen, wobei sich die Qualität der Ausführung durch stetes Üben mehr und mehr verbessert – bis hin zum maximal möglichen gymnastizierungstechnischen Effekt. Ein KONTERSCHULTERHEREIN zum Zwecke des Erlernens desselben ist nicht notwendig.

X.3.4. | RESÜMEÉ | Im Sinne der Ausbildungseffizienz und der geringstmöglichen Belästigung sowie potenzieller Gesundheitsschädigung des Pferdes kann nach meiner LEHRE VOM GRALSWEG keine der beiden Varianten empfohlen werden! Das Erlernen des korrekten Sitzes und konzentriertes, diszipliniertes Arbeiten im SCHULTER(N)HEREIN stellt für Reiter und Pferd die bedeutend sinnvollere und effizientere Vorgehensweise dar!

X.3.5. | SCHLUSSBEMERKUNG | Aus den aufgeführten Gründen wird KONTERSCHULTERHEREIN in der LEHRE VOM GRALSWEG nicht als SCHULE geführt, sondern lediglich der Vollständigkeit halber erwähnt.


Autor: Richard Vizethum | Schule der Hippologie | Auszug aus der LEHRE VOM GRALSWEG


[1] Das Schulter(n)herein im klassischen Sinne ist immer ein 4-spuriges Schulterherein entgegen der 3-spurigen Variante der FN/FEI, bei dem die Hinterhand keine Kreuzbewegung ausführt. In der „Richtlinie für Reiten und Fahren“ entspricht das sogenannte SCHENKELWEICHEN in etwa dem klassischen und weitaus sinnvolleren 4-Spur-Schulter(n)herein. Wobei, dies sei auch hier angemerkt, das FN-Schenkelweichen nicht dem klassischen Schenkelweichen entspricht, welcher in meiner LEHRE VOM GRALSWEG vermittelt wird.

[2] Je kleiner der gerittene Kreis, desto stärker könnte die Beugung der Hinterhand ausfallen. Ich betone hier bewusst „könnte“, denn es bedarf beim Pferd bereits ein hohes Maß an der Fähigkeit seine Hinterhand vorzusetzen und zu beugen (die bei den allermeisten Pferden so gut wie nicht gegeben ist). Auch muss die Hilfengebung des Reiters perfekt sein. Ist dies nicht sichergestellt, so ist die Gefahr der gesundheitlichen Schädigung des Pferdes relativ hoch.

[3] Die Körperlängsachse ist im Bereich der Wirbelkörper weitestgehend gerade. Lediglich durch die Rotation nach innen-unten, entsteht der Eindruck eines, auch in diesem Bereich gebogenen Pferdes.

[4] Innen wird immer definiert über die Seite des Pferdes, welche wir hohl stellen.

[5] Geht die Nase über diese Verlängerungslinie hinaus, wird das Gewicht des Kopfes, welches über die Linie hinausgeht, nicht mehr von den Vorderbeinen abgestützt und das Pferd neigt sich in diese Richtung. Um dies zu kompensieren wird es eine Ausgleichsbewegung nach Außen, über die äußere Schulter ausführen – d.h. über die äußere Schulter laufen.

[6] Das noch untrainierte oder schlecht ausgebildete Pferd kennt seine Hinterhand von Natur aus nicht und lernt sie erst durch Bewegungen, wie beispielsweise dem Schulter(n)herein kennen. Aus diesem Grund können zu Beginn der Arbeit am Schulter(n)herein die Bewegungen des Pferdes noch sehr ungelenkig ausfallen, was sich aber bei konsequenter, disziplinierter Arbeit schnell ändert.

[7] Francois Robichon de la Guérinière | „Reitkunst“ | dt. Übersetzung von J. Daniel Knöll 1817 |Verlag Olms | Seite 197

[8] Dieser Verweis auf Salomon de la Broue (1530 – 1610) lässt einen interessanten Rückschluss bezüglich des SCHULTER(N)HEREIN (auf gerader Linie) zu, dessen „Erfindung“ man de la Guérinière auf Basis der Vorarbeit durch William Cavendish, dem 1. Herzog von Newcastle (1592 – 1676) auf Volte, zuschreibt. Explizit wird in der deutschen Übersetzung bei der Arbeit von de la Broue gegen eine Begrenzung von SCHENKELWEICHEN gesprochen, tatsächlich aber dürfte es bereits ein KONTERSCHULTERHEREIN gewesen sein und dieses auf gerader Linie. Dies würde bedeuten, dass der Bewegungsablauf des Konterschulterherein und damit auch des Schulter(n)herein auf gerade Linie bereits lange vor de la Guérinière bekannt gewesen sein dürfte.

[9] Schuh = Fuß = Pariser Fuß = 0,325 m

[10] Francois Robichon de la Guérinière | „Reitkunst“ | dt. Übersetzung von J. Daniel Knöll 1817 |Verlag Olms | Seite 197f

[11] Schultern dürfen nicht fallen!

[12] Lediglich in KORREKTUR-Notwendigkeiten (Öffnen, Entbinden der Schultern des Pferdes) kann man das KONTERSCHULTERHEREIN AUF GEBOGENER LINIE in sehr kurzen Reprisen nutzen. Dabei ist bei der Ausführung ein besonderes Augenmerk auf vier gleiche Hufabstände zu richten.

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