Pferdebegutachtung und Exterieurbeurteilung

Sie möchten sich ein Pferd kaufen?!

Pferdekauf ist eine emotionale Angelegenheit. Meist werden Pferde mehr nach einem Gefühl als nach der Ratio erstanden. Damit Sie es hinterher nicht bereuen, stehe ich ihnen mit meiner Fachexpertise in Pferdebegutachtung und Exterieurbeurteilung gerne zur Verfügung. Sie senden mir Bilder und Videos von Ihrem Traumpferd und ich erstelle eine Expertise, welche nicht nur dessen aktuelle körperliche Situation und eine mögliche Kaufempfehlung (oder eben nicht) entspricht, sondern darüber hinaus auch Tipps gibt, wie man Ausbildungstechnisch genau bei diesem Pferd körperliche Mängel ggf. korrigieren kann.

Sie haben ein körperlich diffiziles Pferd und wollen sich eine professionelle Einschätzung einholen?!

Es ist eine gute Entscheidung, eine professionelle Einschätzung über den körperlichen Zustand ihres Pferdes einholen zu wollen. Es trägt nicht nur zur Sicherheit bei, sondern kann ihr Pferd auch vor langfristigen gesundheitlich problematischen Entwicklungen bewahren. Ich stehe Ihnen für diese Expertise mit meiner langen und großen Pferdeerfahrung (mit mehr als 1.000 Pferden gearbeitet) und meinem umfangreichen Fachwissen gerne zur Verfügung.

Kosten

Eine schriftliche Expertise auf Basis von Fotos und Videomaterial kostet (Festpreis): 120 Euro

In diesem Preis enthalten ist EIN Telefont, bei eventuellen Nachfragen.

Nutzen Sie die Möglichkeit meiner Expertise, Ihrer Sicherheit und der Gesundheit des Pferdes zur Liebe. Für Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Herzlichst Ihr STALLMEISTER


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Reiten ist eine Wissenschaft

Die Suche nach dem Gralsweg

Wie Philosophie oder Mathematik ist Reiten ernsthaft betrachtet eine Wissenschaft.

Es waren schon immer sehr, sehr wenige Reiter (Stallmeister) gewesen, die diese Wissenschaft ausübten, die sich auf die Suche nach den Gesetzmäßigkeiten machten und diese akribisch erforschten. Ohne diese Wenigen hätte Reiten nie zur Reitkunst werden können.

Auch wenn es vielleicht anmaßend klingt, so ist es in Demut gesprochen: Ich bin wohl der Letzte dieser Art!

Die Auffindung von Gesetzmäßigkeiten nun ist Sache der Wissenschaft, ihre Anwendung aber Kunst; mehr oder weniger ist daher jede menschliche Tätigkeit höherer Ordnung Wissenschaft und Kunst zugleich.

(Oberstleutnant a.D. v. Dreyhausen | „Reitwissenschaftliche Vorträge“ | 1931)

Reiten ist eine Wissenschaft

Nicht für jeden Reiter muss REITEN EINE WISSENSCHAFT sein. Aber für diejenigen, die sich berufen fühlen REITKUNST in ihrem vollen Umfange zum Wohle des Pferdes verstehen wollen, für diese wenigen ist es eine VERPFLICHTUNG Reiten als WISSENSCHAFT anzusehen!

FÜHLEN hat mit Wissenschaft nichts zu tun, ist aber wie BEOBACHTEN der Ausgangsgrund für die WISSENSCHAFT.

Nur wer aus dem, was er gefühlt oder beobachtet hat eine Hypothese formuliert und versucht, diese Hypothese zu verifizieren indem er das WARUM und das WIE ergründet, immer bestrebt eine ALLGEMEINGÜLTIGE REGEL zu finden, der wird sein Tun und Handeln nicht dem Zufall überlassen.

Der, der beim FÜHLEN stehenbleibt, der nur Empiriker, „der gewöhnlich nur auf gut Glück in die Organisation des Thieres greift, und sie nicht selten anstatt sie zu vervollkommnen, verdirbt“ [1], wie Du Paty de Clam anmerkte, arbeitet nur nach Trail and Error, weil er selten wirklich weiß, WARUM eine bestimmte Aktion zu einem bestimmten Ergebnis geführt hat. Auch findet er keine ALLGEMEINGÜLTIGEN GESETZMÄSSIGKEITEN, so dass es vorkommt, dass das, was eine Zeitlang erfolgreich angewandt wurde plötzlich in Gänze oder bei einzelnen Individuen nicht mehr funktioniert.

Dann sondert der NUR-FÜHLER schon mal Pferde aus, weil sie nicht mit dem Methodenpaket kompatibel sind.

Auch ein NUR-FÜHLER kann sehr weit kommen, er wird aber den Gipfel der REITKUNST nie erreichen. An dieser Stelle lasse ich dann erneut Du Paty de Clam zu Wort kommen:

„Einen zweckmäßigen Dressurplan zu entwerfen, bedarf es des Studiums der Wissenschaft und einer langen Erfahrung. Jedes einzelne Glied muß in Rücksicht der Wirkung auf das Ganze in diesem Plane berücksichtigt werden, keine Lücken dürfen obwalten, und genau müssen die Forderungen der Kunst nach den Vollkommenheiten der Natur abgewogen sein. Nur eine Rücksicht unbeachtet gelassen und der Dressurplan ist gescheitert.[2]


Autor: Richard Vizethum | der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie


[1] Du Paty de Clam | „Theorie und Praktik der höhern Reitkunst “ | Original 1777; dt. Übersetzung von Premier-Leutnant Blatte 1826 |Nachdruck Verlag Olms | Seite 203

[2] Du Paty de Clam | „Theorie und Praktik der höhern Reitkunst “ | Original 1777; dt. Übersetzung von Premier-Leutnant Blatte 1826 |Nachdruck Verlag Olms | Seite 203


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Unterhals ist nicht gleich Unterhals

Spricht man beim Pferd von einem UNTERHALS, so hat man dabei immer einen muskulären Unterhals am Arm-Kopf-Muskel (Oberarm-Kopfmuskel, Brachiocephalicus) als Bild vor Augen. Tatsächlich aber muss man das, was man optisch als Unterhals wahrnimmt, noch einmal differenzieren und zwar in einen MUSKULÄREN UNTERHALS, der eben den Brachiocephalicus betrifft und einen, wie ich es nenne INFRASTRUKTURELLEN UNTERHALS, der durch eine stark nach unten-vorne gebogene Halswirbelsäule entsteht, welche dabei auch die Luft- und Speiseröhre nach unten-vorne herausdrückt.

Grundsätzlich könnte durch entsprechendes Training, in Form einer korrekten und gewissenhaften FORMUNG des Halses, sowohl der MUSKULÄRE UNTERHALS, als auch der INFRASTRUKTURELLE UNTERHALS (durch AUFWÄRTS-VORWÄRTS-DEHNUNG unter Mitnahme der RÜCKENLINIE) beseitigt werden. Hat das Pferd allerdings bereits ARTHROSE in der Halswirbelsäule, welche sich  in der Regel bei den unteren Halswirbeln findet, so ist eine AUFWÄRTS-VORWÄRTSDEHNUNG nur noch sehr eingeschränkt bis gar nicht mehr möglich [1]

ARTHROSEN in der unteren Halswirbelsäule entstehen sehr häufig durch Dauerreizung, wenn ein Pferd beispielsweise ständig mit SCHLAUZÜGEL geritten wird (oder wurde). Sogenannte HILFSZÜGEL – und schon der Name ist eine Farce – schaden eher dem Pferd und stiften nur für den Reiter (dessen Wissen an Grenzen gestoßen ist) einen mehr als fragwürdigen Nutzen.

In den folgenden Bildern sehen wir eine 21-jährige Trakehner-Stute, die sich im Besitz einer älteren Dame befindet. Die Stute, die einen starken Vorwärts-Drang hat,  wurde Vorwärts-Abwärts und über einen längeren Zeitraum auf Anraten einer Reitlehrerin auch mit SCHLAUFZÜGEL geritten. Diese Form der Reiterei brachte das Pferd dazu, schwer in die Hand der Reiterin zu gehen und statt feines Reiten (was durch V/A-Reiterei nicht seriös möglich ist) entstand ein Kräftemessen mit dem Pferd. Der Einsatz der Schlaufzügel war sicherlich der verzweifelte Versuch einer, mit ihrem Wissen am Ende befindlichen Reitlehrerin, die Stute für die Besitzerin händelbarer zu machen.

Als ich sie kennenlernte, hatte die Stute eine massive Trageerschöpfung und ging extrem gegen die Hand, was einer deutlichen Vorwärts-Abwärtsneigung der Rückenlinie geschuldet war. Die Stute fiel nach Vorwärts und damit auch in die Hand der Reiterin, die sie kaum halten konnte.

Der Querarm war nahezu waagerecht, das heißt, die vordere Hauptfederung (Buggelenk), war nicht mehr in der Lage das FALLEN abzufangen. Die begrenzte Möglichkeit des Ellbogen-Gelenks die Vorwärts-Abwärts-Bewegung nach unten weiterzuführen (was auch gut so ist, sonst würde ein Pferd nur auf die Nase fallen), führte zu einem Mehr an Rückständigkeit der Vorderbeine und damit zu einer weiteren Verstärkung des Vorwärts-Abwärtsdrucks.

Die Stute wies sowohl einen MUSKULÄREN als auch einen INFRASTRUKTURELLEN UNTERHALS auf. Durch entsprechende UMFORMUNGSARBEITEN konnte der MUSKULÄRE UNTERHALS nahezu beseitigt werden, der INFRASTRUKTURELLE UNTERHALS allerdings konnte nicht verändert werden, was auf Arthrose in den unteren Halswirbeln schließen lässt. Auch diverse Abwehrbewegungen bestätigen diese, meine Einschätzung in diese Richtung.

Aktuell arbeite ich daran, den Trensengehorsam der Stute dadurch zu verbessern, dass man durch (inzwischen) immer weicheres Annehmen der Zügel, die Stute versucht zum Nachgeben und AUFWÄRTS-VORWÄRS-DEHNEN zu bringen. Die Arbeit mit den SCHLAUFZÜGELN hat dazu geführt, dass die Leidensfähigkeit der Stute sehr hoch ist. Sie hat nachhaltig gelernt gegen den Druck und in den Schmerz zu gehen. Durch ein sehr geduldiges Arbeiten wird nun der Stute gezeigt, dass sie nicht in den Druck gehen muss, um sich zur Wehr zu setzten, sondern dass es eine sanfte Alternative – frei von Schmerzen – für sie gibt, welche sie gerade lernt, diese für sich anzunehmen. Dabei darf aber nicht verschwiegen werden, dass zu Beginn dieser „Umschulung“ (hin zur Nachgiebigkeit) oft mit erheblichem, gleichmässig stärker werdenden Druck eingewirkt werden musste.

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass die Idee, das „Pferd müsse den Zügel suchen“ und sich „zum Zügel hin dehnen“, völliger Unsinn ist! Korrekterweise muss das Pferd lernen, das Mundstück anzunehmen und den Druck, den dieses auf Zunge, Lade oder Mundwinkel ausübt selbstständig zu neutralisieren, in dem sie sich VORWÄRTS-AUFWÄRTS in den durch die Zügel definierten, verfügbaren Raum zu dehnen lernt, was in letzter Konsequenz ein zartes WEICHEN vom Mundstück bedeutet.

Heute (16.05.2023) wurde ein großer Durchbruch erzielt. Die Stute gab immer weicher nach. Wo einst beide Hände mächtig Kilo zu spüren bekamen, reichten plötzlich zwei Finger, um sie vom Zügel weichen zu lassen.

Diese Arbeit erfolgte zunächst im Stand, vom Boden und Sattel aus. Sukzessiv wird in der weiteren Arbeit Bewegung dazu genommen, denn der Bewegungsdruck verändert erstmal wieder alles.

Doch die Saat der Nachgiebigkeit ist gesetzt und die Pflanze wird nun immer schneller, auch in der Bewegung, wachsen.


Autor: Richard Vizethum | Schule der Hippologie


[1] Dennoch kann man die RÜCKENLINIE durch entsprechende Formung des Halses mit der Halswirbelsäule zusammen anheben.


Beitragsbild:
Aufsatzzügel beim US-amerikanischen Pleasure Harness, der Aufsatzzügel ist so kurz verschnallt, dass er das scharfe Aufsatzzügelgebiss im Maul hochzieht, das Martingal ist so kurz verschnallt, dass es die Leinen bricht, das Pferd hat keine Bewegungsfreiheit und kann nicht entspannt gehen, die Kopfhaltung ist hoch und der Unterhals herausgedrückt, Leinenaugen nur am Kammdeckel

Quelle: Von Jean – originally posted to Flickr as Saddlebred Stallion in Harness, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12122430

Das Viborgsche Dreieck und die Ohrspeicheldrüse

Das Viborgsche Dreieck und die Ohrspeicheldrüse

oder der furchtbare Geist der Moderne

Das folgende Bild, stammt von einem Tierarzt,  welcher zum einen für Vorwärts-Abwärts-Reiten und zum anderen (nennen wir es mal so) für eine etwas robuste Argumentation gegen jeden, der seiner Meinung nicht folgt, bekannt ist. Es soll den Bereich des sogenannten VIBORGSCHE DREIECK zeigen.

Seiner Meinung nach sollte selbst in höchster Aufrichtung des Pferdes eine EINZIEHUNG der OHRSPEICHELDRÜSE zu sehen sein. Was heißt, die Ohrspeicheldrüse müsste nach innen, hinter den Ganaschenknochen verbracht werden. Dabei sollte sich das Viborgsche Dreieck, wie auf dem Bild dargestellt, zeigen.

Unabhängig davon, dass das Viborgsche-Dreieck, welches begrenzt wird vom Angulus mandibulae (7), der Vena linguofacialis (c) und einer Sehne des Musculus sternomandibularis (8), deutlich kleiner ist als von ihm auf Bild 1 dargestellt (die Angaben in den Klammern beziehen sich auf das Beitragsbild), würde ein EINZIEHEN der Ohrspeicheldrüse den Raum zwischen den Ganaschen deutlich verkleinern – sprich die Ganaschenfreiheit reduzieren!

Des Weiteren würde es die Atmung beeinträchtigen, denn je nach Dicke der Ohrspeicheldrüse, kann mehr oder weniger starker Druck auf die Luftröhre ausgeübt werden.

Wenn man von GANASCHENFREIHEIT spricht, dann ist der Bereich zwischen den beiden Ganaschenknochen gemeint. Hier sollten, versucht man eine Faust von untern nach oben, mit den Fingerknochen nach oben, reinzulegen, mindestens 4 Finger reinpassen. Denn zwischen diesen beiden Knochen soll der Vorhals Platz finden (nur in der höchsten Aufrichtung!), so dass das Pferd seine Nase leicht an die Senkrechte FALLEN LASSEN KANN.

Zur Ganaschenfreiheit kurz als Zwischenbemerkung eingeschoben, einer jener falschen und völlig unqualifizierten Aussagen dazu, die in der Reiterwelt die Runde machen:

Die Ganaschen befinden sich an der Kehle des Pferds. Sitzen dort viel Fett und Muskeln, hat es kaum Ganaschenfreiheit. Soll es am Zügel gehen, wird seine Ohrspeicheldrüse durch das umliegende Gewebe gequetscht. Der Fachbegriff heißt „eng in der Ganasche“. Solche Pferde lassen sich nur schwer durchs Genick reiten. Winkelt das Pferd den Kopf an, treten an der Seite dicke Wülste hervor. Bei einem Pferd mit guter Ganaschenfreiheit sollten in die Vertiefung an der Kehle mindestens zwei Finger passen„. (CAVALLO – 01.08.2010)

Dazu aber muss die Ohrspeicheldrüse mit Hilfe spezieller Übungen durch die Ganaschenknochen nach Außen gehebelt und damit auch weich gemacht werden.

Durch eine eingezogene Ohrspeicheldrüse wären ein solcher Raum und die sich damit verbunden Möglichkeiten (max. Aufrichtung / Nase an Senkrechte fallen) NICHT gegeben. Nun gut, bei einem aktiv Vorwärts-Abwärts trainiertem Pferd kommt man sowieso nie in die Verlegenheit ein korrekt aufgerichtetes Pferd zu reiten …

Quelle: Beitragsbild (ohne das eingezeichnete rote Dreieck = tatsächliches Viborgsche Dreieck) „Atlas der angewandten Anatomie der Haustiere“ – Artikel in SAT Schweizer Archiv für Tierheilkunde · Juni 2004. Als PDF in meiner Literatursammlung.


Autor: Richard Vizethum | Schule der Hippologie | Ursprünglicher Artikel aus dem Jahre 2020