Der Irrglaube an bessere neuzeitliche Erkenntnisse

In der heutigen Zeit wird sehr oft vorgebracht, dass man bessere wissenschaftlich-medizinische Kenntnisse über das Pferd und die Pferdeausbildung hätte, welche dazu beigetragen haben, im Laufe der Zeit anders – angeblich sogar besser (pferdefreundlicher) – auszubilden.

Bei diesen Erkenntnissen, von denen gesprochen wird, handelt es sich dabei nicht um die, aus militärischen Erwägungen heraus sich ergebende, taktischen und strategischen Veränderungen der Kavallerie – welche nebenbei bemerkt im Grunde nur geringe Anpassungen in der Pferdeausbildung notwendig gemacht hätten – nein, man spricht von wissenschaftlichen Erkenntnissen (Studien[1]) und besserem reiterlichen Wissens.

Immer wieder muss man sich dies erklären lassen.

DOCH DIES IST EIN MYTHOS, DER NUR DEN ZWECK HAT NEUZEITLICHE (FALSCHE) AUSBILDUNGSMETHODEN ZU BEGRÜNDEN UND DER EIGENEN MENSCHLICHEN BEQUEMLICHKEIT ZU HULDIGEN!

DAS PREUSSISCHE KAVALLERIEPFERD

Im Folgenden möchte ich mal ein klein wenig über die preußischen Kavalleriepferde aus der Zeit Friedrichs des Großen (eines der größten deutschen Staatsmänner und Feldherrn), seines genialen Kavalleriegenerals Friedrich Wilhelm von Seydlitz-Kurzbach und den hochwissenschaftlich arbeitenden STALLMEISTERN der Preußen (mitunter im Professoren-Rang an Hochschulen Hippologie lehrend), schreiben.

Nie wurden Pferde besser und gesunderhaltender ausgebildet als zur Zeit Friedrichs des GroßenNIE VORHER UND NIE DANACH!

Mit diesen STALLMEISTERN und deren AUSBILDUNGSMETHODEN sich und das sogar noch in Unkenntnis derselben, aus neuzeitlicher Sicht messen zu wollen und dies mit NEUEREN ERKENNTNISSEN zu begründen, ist eine unglaubliche und lächerliche Anmaßung einer immer bequemer gewordenen Reiterschaft.

Die exzellent ausgebildeten KAVALLERIEPFERDE  der alten Preußen wurden in ihrem Körper auf eine Art UMGEFORMT, der es ihnen ermöglichte …

  • körperlich und mental unglaubliche Höchstleistungen zu erbringen.
  • eine Last von bis zu 1/4 des Körpergewichtes tragen konnten, was einem zusätzlichem Gewicht von etwa 110 – 120 Kg (Reiter, Waffen, Biwak-Ausrüstung, …) ausmachte;
  • in der Lage waren, mit diesem Gewicht lange Märsche durchzuhalten und nach solchen Märschen immer noch genügend Kraft für eine Schlacht hatten. Als Beispiel sei hier die Schlacht von Zorndorf am 25. August 1758[2] angeführt: Als diese Reiterei an diesem Vormittag in die Schlacht geworfen wurde, war sie bereits „länger als 12 Stunden … zu Pferde und … sehr ermüdet.[3] Dies galt natürlich im Besonderen für die Pferde, dennoch „wurde zwar nichtsdestoweniger das: Marsch! Marsch! kommandiert, alleine es war befohlen, nicht stärker als in mäßigem Galopp zu reiten.“(!)[4]. In zwei schweren Kavallerie-Attacken gelang es Seydlitz mit diesen müden Pferden (und deren Reiter), die fast schon verlorene Schlacht für die Preußen zu entscheiden;
  • im Einzelkampf zwischen Carrière, Stopps und blitzschnellen Drehungen auf der Hinterhand etc. etc. wechseln konnten – geritten am Ringfinger;
  • bei jeder Witterung ihren Dienst verrichten konnte;
  • bei all diesen unendlichen Belastungen (die eigentliche Schlacht hat natürlich eigene Regeln) keine schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden aufweisen durften, was man mangelhafte Ausbildung schuldete. TIERSCHUTZ GING VOR MENSCHENSCHUTZ bei den alten Preußen!
  • 11 Jahre voll diensttauglich waren und danach noch gesund an Körper und Geist an Privatleute und Artillerieoffiziere (für Paraden) verkauft werden konnten. 

Dies alles hätten keine Pferde, welche in irgendwelchen Hofreitschulen, Stierkampfarenen oder nach den Dienstvorschriften von 1912, 1926 oder 1937 und schon gar nicht nach der Skala der Ausbildung ausgebildet wurden, auch nur annähernd leisten können.

Und dennoch denken diese Herrschaften heute, es gäbe neuere Erkenntnisse – ABSOLUT LÄCHERLICH!


[1] Der allergrößte Teil heutige Studien über das Pferd, dessen Körperlichkeit und Bewegung sind schon im Versuchsaufbau falsch und kommen daher auch zu fehlerhaften Schlußfolgerungen!

[2] In der Schlacht von Zorndorf am 25. August 1758 bei der eine preußische Armee unter König Friedrich II. und die russische Hauptarmee unter Wilhelm von Fermor aufeinander trafen, war es den 7.000 Pferden und deren Reitern der preußischen Kavallerie unter Führung des genialen Kavallerie-Generals von Seydlitz-Kurzbach zu verdanken, dass Preußen den Sieg davontrug.

[3] General-Lieutenant Grafen von Bismark | „Die Königlich Preussische Reuterei unter Friedrich dem Großen oder der General der Kavallerie Freiherr von Seydlitz“ | Creuzbauersche Buchhandlung – Carlsruhe | 1837 | Seite 135

[4] General-Lieutenant Grafen von Bismark | „Die Königlich Preussische Reuterei unter Friedrich dem Großen oder der General der Kavallerie Freiherr von Seydlitz“ | Creuzbauersche Buchhandlung – Carlsruhe | 1837 | Seite 137


Autor: Richard Vizethum | Schule der Hippologie | der letzte Stallmeister | (Nach)denkender Reiter


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Die Umformung des Pferdes – ein Überblick

REITKUNST ist die Fähigkeit der UMFORMUNG eines NATÜRLICHEN PFERDES zu einem REITPFERD„.
(Richard Vizethum)

Dieses Wissen und die Kunst, Pferde körperlich so umzuformen, dass diese unglaubliche Höchstleistungen erbringen konnten und dabei ein langes Pferdeleben lang, an Leib und Seele gesund blieben, wie dies die STALLMEISTER der alten Preußen zur Zeit Friedrichs des Großen beherrschten, ging um etwa Mitte des 19. Jahrhunderts (1848) gänzlich verloren.

In meiner Beschäftigung mit den Pferden entwickelte ich diesen Weg, wissenschaftlich forschend, wie dies auch die preußischen STALLMEISTER taten, lange völlig unabhängig und nichts von deren Tun wissend, in nahezu identischer Weise und so war es wir möglich, später deren Vorgehen  in Gänze zu verstehen und nachvollziehen zu können.

Die UMFORMUNG des Pferdes, nach meiner LEHRE VOM GRALSWEG, von einem NATÜRLICHEN PFERD zu einem REITPFERD, geht nicht über die heute übliche Konditionierungen – sprich das Auswendiglernen – von Lektionen und Manövern und das Arbeiten des Pferdes als Ganzes, sondern durch ein, in seiner Reihenfolge logisch aufgebautes und den physikalischen Grundsätzen und Möglichkeiten der Natur folgendes Lösen von SPEZIALAUFGABEN.

Man beginnt zunächst einmal damit, die widerstrebenden Kräfte (Gelenke, Knochen, Bänder …) des Pferdekörpers, welche die limitierenden Faktoren der UMFORMUNG sind, zu analysieren und auf ihre Formbarkeit hin zu bewerten. Danach setzt man diese zu einer möglichen[1] idealen Sollstellung in Vergleich, um daraus den Umformungsbedarf bzw. die Umformungsmöglichkeiten zu bestimmen.

Die UMFORMUNG selbst, bei welcher man die Muskulatur (bewegenden Kräfte) nützt, beginnt mit der Vorhand, die stets zusammen mit der RÜCKENLINIE[2], welche von Natur aus Vorwärts-Abwärts geneigt ist, deutlich angehoben wird, was die Rückenlinie in eine nahezu waagerechte Lage und den Hals weiter in Richtung der Schultern zurück bringt. Dies führt dazu, dass die von Natur aus stark vorne überhängende Last, bedingt durch Hals und Kopf, bereits deutlich verringert und durch die Vorderbeine vermehrt abgestützt wird.

Danach geht man gezielter[3] zur Hinterhand über, welche man (im Stehen betrachtet) soweit vorzieht, dass die Hufspitzen der Hinterhand an der Kreuzbein-Lotrechten[4] liegen und sorgt für eine dauerhafte mehr oder weniger leichte Beugung, um die Rückenlinie nun vollständig in die Waagerechte zu bringen. Buggelenk und Hüftgelenk befinden sich damit, wie auch die Rückenlinie auf einer waagerechten Linie.

Die Winkelungen der Vorhand (hinab bis Ellbogen-Gelenk) und der Hinterhand (hinab bis Kniegelenk) werden dadurch nahezu identisch und können sich in der Bewegung bei geringerem Reibungsverlust die Kräfte optimal zuwerfen, mit der Folge, dass ein Leistungsabfall bei Belastung deutlich später eintritt und weniger stark ausfällt. Die Pferde werden somit in die Lage versetzt, über einen längeren Zeitraum größere Leistung erbringen zu können und dies dazu bedeutend stressfreier.

Das Pferd wird in seiner gesamten Ausrichtung und auf allen drei Ebenen symmetrischer und die ungleichen Belastungen der Struktur, welche beim natürlichen Pferd in vielfältiger Weise gegeben sind, werden nahezu komplett in gleichmäßige Belastungsmomente umgewandelt.

Die Muskulatur wird so „umgeformt“, dass diese, zusammen mit den Faszien, die neue Körperform, selbst in den Alltagsbewegungen des Pferdes, konserviert. Die durch die UMFORMUNG hergestellte neue Haltung des Pferdes wird damit zu dessen neuer NATÜRLICHE HALTUNG.

Ein solchermaßen UMGEFORMTES Pferd kann nicht mehr in die Hand des Reiters gehen, da jeglicher Bewegungsdruck aus der Hinterhand vermehrt Vorwärts-AUFWÄRTS fließt, das Pferd nimmt sich somit automatisch „aus der Hand“ des Reiters.

Nun erst ist es tatsächlich in der Lage sich – wie es so häufig beschworen wird – sich weiter RELATIV aufzurichten[5].

Das Pferd hat während dieses Prozesses gelernt die Trense drucktechnisch nach eigenem Ermessen[6] zu neutralisieren, diese dabei aber stets als Informationsquelle zu nutzen (TRENSENGEHORSAM). Darüber hinaus lässt die erreichte AUFRICHTUNG (Hals – Vorhand – Rückenlinie) gar nicht mehr zu, dass sich das Pferd stark am Gebiss ANLEHNEN[7] kann bzw. überhaupt anlehnen muss, denn die Bewegungen erfolgen in optimaler Balance. Der Massemittelpunkt (Schwerpunkt), der im Prozess der UMFORMUNG immer weiter zurück zum fiktiven GLEICHGEWICHTSPUNKT[8] verschoben wurde, oszilliert in der Bewegung des Pferdes stets nahe am Gleichgewichtspunkt.


Autor: Richard Vizethum | der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie
Auszug aus der LEHRE VOM GRALSWEG


[1] Nicht bei jedem Pferd kann die ideale Sollstellung vollständig erreicht werden, ohne dass dazu die Grenzen (widerstrebende Kräfte), die die Natur setzt, zum Schaden des Pferdes überschritten werden müssten. Dennoch kann JEDES Pferd nahe an diese ideale Sollstellung herangeführt werden.

[2] Nur Wirbelkörper ohne Dornfortsätze

[3] Wirkungen auf die Hinterhand entstehen natürlich auch bereits bei der Hebung der Vorhand (incl. Rückenlinie).

[4] Lot vom Kreuzbein zum Boden

[5] Was bei einem vermehrt vorwärts-abwärts gerittenen bzw. nur Lektionen konditioniertem Pferd schlicht und ergreifend eine physikalische Unmöglichkeit ist. Die bei solchem Reiten oft empfundene „Bergauf-Tendenz“ entsteht nicht durch ein Anheben (Aufrichten der Vorhand), sondern durch ein – bedingt durch weites Vorgreifen der Hinterhand erzieltes – Tieferlegen des Pferdes in der Hinterhand!

[6] Ob das Pferd den Druck auf NULL Gramm reduziert und damit das Mundstück nur aufliege hat, oder ob es sich noch mit 500 Gramm „draufstützt“ weil dies ihm angenehmer ist, liegt im Ermessen des Pferdes.

[7]ANLEHNUNG ist das Angebot an das Pferd, sich bei leichten Balanceverluste nach vorne kurzzeitig in der Hand des Reiters abstützen zu können“ (R.V.) Die Notwendigkeit der ANLEHNUNG verschwindet dann, wenn das Pferd seine maximal mögliche Aufrichtung (Hals – Vorhand – Rückenlinie) bei gleichzeitigem Fallenlassen der Nase gen Senkrechte erreicht hat. Diese optimale Haltung in Aufrichtung macht ANLEHNUNG schließlich unmöglich aber auch unnötig!

[8] Ein definiertes Ideal, welches an den Kreuzungslinien der auf dem Boden befindlichen Stützen (Beine) befindet. Definiert wird dieser Gleichgewichtspunkt erstmals in meiner LEHRE VOM GRALSWEG.

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Ein Pferdeleben als Couchpotato?

Webdefinitionen
„(Couchpotato) Couch-Potato ist das Klischee einer Person, die einen Großteil ihrer Freizeit auf einem Sofa oder einem Sessel mit Fernsehen, Junk Food essen und Bier trinken verbringt. Der Begriff hat eine negative Konnotation. …“

Was nun aber hat das mit Pferden zu tun?

Als ich einmal – schon vor einer ganzen Weile – in einem Forum darauf hingewiesen habe, dass man Pferde – wolle man diese, in der dafür notwendigen Ausbildungszeit von etwa 3 Jahren (die nötig wäre, die man aber kaum mehr aufwendet),  zu wirklich dauerhaft gesunden REITPFERDEN UMFORMEN  – sechs Tage in der Woche, am besten 2 x pro Tag, je mindestens 20-40 Minuten ARBEITEN sollten.

Da bekam ich – von einer ausgebildeten Therapeutin (auf diesen Hinweis legte sie stets sehr großen Wert) – eine sehr harsche Antwort.

Ihrer Meinung nach seinen sechs Tage Arbeit für ein Pferd ein absolutes No-Go. Drei Tage wäre ein anzustrebendes Maximum, denn schließlich müssten die Muskeln immer wieder genügend Zeit haben sich (von der Anstrengung) zu erholen.

Von was erholen – bitte?

Machen wir dazu mal eine kleine Rechnung auf …

Eine Woche hat 7 Tage á 24 Stunden, also insgesamt 168 verfügbare Stunden.

Nun wollen wir, wie ich dies sehen würde, dem Pferd einen Tag Ruhepause von uns Menschen „gönnen“. So verbleiben also noch 144, für unsere weitere Betrachtung relevante Stunden.

Ziehen wir nun pro Tag, jeweils für die 6 Tage, 16 Stunden ab, welche der Zeit entsprechen, die man den Pferden nachsagt, dass sie diese mit der Futtersuche und dem Fressen verbringen würden. Das wären also in Summe 96 Stunden „Freizeit“ die wir zum Abzug bringen müssten.

Somit verblieben noch 48 STUNDEN VERFÜGBARE ZEIT!

Natürlich schlafen unsere Pferde auch, dies tun sie in der Regel pro Tag zwischen drei und fünf Stunden (Dösend stehend + REM liegend). Fohlen schlafen länger, die wollen wir aber nicht reiten. Damit fallen für die 6 Tage weitere 24 Stunden weg und somit verbleiben 24 völlig ungenutzte Stunden, welche unsere Pferde in unseren domestizierten Umgebungen und dem begrenzt zur Verfügung stehenden Raum, kaum wirklich zur eigenen Erbauung nutzen können oder besser gesagt nutzen wollen!

So stehen sie oft sinnlos herum, verlängern vielleicht ihre Dös-Zeiten, Wallache spielen mal hier, spielen mal da (Stuten tun dies in der Regel überhaupt nicht) oder nutzen die Zeit für kulinarische Genüssen auf der Weide oder an den Heuraufen (die Chips-Tüten der Couchpotatos).  

Im Grunde sind diese 24 Stunden ungesunde Zeit für das Pferd und das in vielerlei Hinsicht. Wie der Couchpotato liegen sie, im übertragenen Sinne, auf dem Sofa, kompensieren ihren Frust mit Chips und werde dabei fetter und fetter und fetter … In unseren Ställen und auf den Weiden stehen viel zu fette Tiere, oder wie es eine meiner Reitschülerinnen nett formulierte: „Pferde mit Muskeln im Fettmantel“.

Kommen wir jetzt zurück zu den (notwendigen) Ausbildungszeiten:

Gesund für das Pferd wäre es, wenn diese 24 Stunden innerhalb der genannten 6 Tage zur Bildung des Pferdes (ich unterstellen eine korrekte sinnvolle Ausbildung, Gymnastizierung und Formung der Pferde – was leider auch so gut wie kaum gegeben ist) und ergänzend dazu (also ZUSÄTZLICH) Reiten im Gelände genutzt werden würden!

Da bin ich mit meinen täglich 2×30 Minuten (oder einer Stunde) und damit 6 Gesamtausbildungsstunden, welches als Minimum betrachtet werden sollten, pro Woche sehr bescheiden unterwegs.

In diesen 6 Stunden sind NICHT ENTHALTEN: das Reiten im Gelände (wie bereits angesprochen ist dieses ergänzend zu sehen) und auch nicht die häufig praktizierten aber überwiegend nutzlosen Spielereien mit den Pferden – welche ernste Lebewesen sind – da dabei keine nennenswerte körperliche Bildung stattfindet.

Bei der angesprochenen Therapeutin kämen pro Woche lediglich 3 „Arbeitsstunden“ zusammen und ich gehe davon aus, dass sie Spielereien und Gelände auch unter diesen Zeiten subsummiert. Und hier darf die Frage an die AUSGEBILDETE THERAPEUTIN gestellt werden: Wie glaubt sie denn, bauen sich Muskeln auf?

Machen wir mal einen kleinen historischen Ausflug …

In der Schlacht von Zorndorf am 25. August 1758 bei der eine preußische Armee unter König Friedrich II. und die russische Hauptarmee unter Wilhelm von Fermor aufeinander trafen, war es den 7.000 Pferden und deren Reitern der preußischen Kavallerie unter Führung des genialen Kavallerie-Generals von Seydlitz-Kurzbach zu verdanken, dass Preußen den Sieg davontrug.

 Als diese Reiterei an diesem Vormittag in die Schlacht geworfen wurde, war sie bereits „länger als 12 Stunden … zu Pferde und … sehr ermüdet.[1] Dies galt natürlich im Besonderen für die Pferde, dennoch „wurde zwar nichtsdestoweniger das: Marsch! Marsch! kommandiert, alleine es war befohlen, nicht stärker als in mäßigem Galopp zu reiten.“(!)[2]

Nun gut, diese Pferde gehörten zu den, am besten ausgebildeten Pferde, in der Geschichte der Reiterei (Dank der genialen preußischen Stallmeister).

Und welche gewaltige Arbeit leisten sich die heutigen Reiter – auch die Profis?

Die Profis trainieren maximal 45 Minuten pro Pferd/Tag und dies vielleicht 6 Tage in der Woche = 4,5 Stunden (sind wir großzügig und sagen 6 Stunden pro Woche) pro Pferd.

Und was bekommt man in so einer Trainingseinheit in der Regel zu sehen? Schritt – Trab – Galopp, immer wieder auch im Vorwärts-Abwärts, um das Pferd „zu lösen“ oder „entspannen“ zu lassen und Bahnfiguren bei den Dressurreitern bzw. Sprünge (vielleicht etwas Dressur) bei den Springreitern. Das war es. Durch so eine Arbeit findet man selten gut bemuskelte Pferde – eher im Gegenteil!

Der einzige Kraftaufwand, der dabei zustande kommt, der aber eher die Kaumuskeln der Pferde trainiert, ist der Kampf zwischen Pferd und Reiter, dessen Gründe nie im Temperament, sondern in der schlechten Ausbildung der Pferde zu suchen sind. Da schauen Pferde nach 9 Minuten S-Dressur im Viereck schon mal so aus, als wären sie in Zorndorf dabei gewesen.

Ja, solchen Pferden sollte man tatsächlich etwas mehr Entspannungszeit (physisch UND psychisch) zugestehen (Ironie aus!).

Bei korrekter Ausbildung und sinnvoller Gymnastizierung aber sind 6 Stunden Arbeit für ein Pferd pro Woche keine Anstrengung, wovon sich dessen Muskeln erholen müssten, sondern dienen ganz im Gegenteil dazu, die Muskeln zu stärken und damit deren Leistungsfähigkeit deutlich zu erhöhen.

Unsere Aufgabe muss es immer sein, die Pferde durch korrekte Ausbildung, über ein langes Pferdeleben lang, gesund, motiviert und leistungsbereit zu erhalten. Eine Aufgabe, denen sich die alten preußischen Stallmeister zur Zeit Friedrichs des Großen verpflichtet fühlten. Diese damaligen Pferde wurden mit 4 Jahren von der Fohlenweide geholt und waren dann 11 Jahre im Truppendienst. Danach wurden sie mit Kusshand von Artillerie-Offizieren oder Privatreitern gekauft. Diese Pferde waren, dank genialer Ausbildung, GESUNDE HÖCHSTLEISTUNGSPFERDE!

Wer dagegen von nur 3 Stunden Ausbildung spricht und entsprechende Erholungsphasen danach anmahnt, der spricht den eh schon bequemen Menschen nach dem Mund und spielt gefährlich mit der Gesundheit der Pferde! Vor solchen Therapeuten sollte man sich hüten.


Autor: Richard Vizethum | Der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie

[1] General-Lieutenant Grafen von Bismark | „Die Königlich Preussische Reuterei unter Friedrich dem Großen oder der General der Kavallerie Freiherr von Seydlitz“ | Creuzbauersche Buchhandlung – Carlsruhe | 1837 | Seite 135

[2] General-Lieutenant Grafen von Bismark | „Die Königlich Preussische Reuterei unter Friedrich dem Großen oder der General der Kavallerie Freiherr von Seydlitz“ | Creuzbauersche Buchhandlung – Carlsruhe | 1837 | Seite 137

Aufrichtung – Die genialen preußischen Stallmeister

Aufrichtung – Die genialen preußischen Stallmeister

LEHRE VOM GRALSWEG – Aus dem Kapitel: „Wege und Irrwege der Aufrichtung – Teil 2“

Die genialen preußischen Stallmeister zu Zeiten Friedrich des Großen und seines Kavalleriegenerals von Seydlitz-Kurzbach, deren Wirken noch etwa bis Mitte des 19. Jahrhunderts[1] die Pferdeausbildung in der Kavallerie bestimmten, gingen bei der AUFRICHTUNG – der militärischen Zweckorientierung der Pferde, aber auch dem Zeitgeist (Industrialisierung, Maschinenzeitalter) geschuldet – einen völlig anderen, für die Pferde gesünderen Weg, als dies die akademische Reiterei (Pluvinel, de la Guérinière …) tat.

Dieses stark wissenschaftlich-technisch geprägte Vorgehen der preußischen Stallmeister finden wir beispielsweise gut dokumentiert bei Ernst Friedrich Seidler[2],[3] und Louis Seeger[4] (beide Schüler des wohl prägendsten Oberbereiters der Wiener Hofreitschule: Max Ritter von Weyrother[5], der den Begriff des DENKENDEN REITERS formulierte).

Die preußischen Stallmeister richteten die Pferde zunächst in der Vorhand, über einzelne Entwicklungsphasen, so auf, dass auch die RÜCKENLINIE[6] von vorne nach hinten, zum Lumbosakral-Gelenk hin, mit angehoben wurde.

Ein „Abknicken“ im Übergang zwischen Hals- und Brustwirbelsäule wurde so verhindert.

Die Anhebung der Vorhand diente dazu, durch Kräftigung der Rumpftragemuskulatur, jene von Natur aus in der Regel VORWÄRTS-ABWÄRTS geneigte RÜCKENLINIE in die Waagerechte zu erheben und dabei zugleich Buggelenk und Hüftgelenk auf eine gleiche Höhe zu verbringen und deren Winkel auch noch anzugleichen, so dass diese beiden Hauptfederungen[7] des Pferdes sich die Kräfte deutlich energiesparender zuwerfen konnten, als dies, mit der von Natur aus Vorwärts-Abwärts geneigten Rückenlinie, bei welcher der Energieverbrauch deutlich höher ausfällt und damit der Leistungsverlust natürlich sehr viel schneller vonstattengeht, möglich wäre.

Erst nachdem dieser Prozess abgeschlossen war, begannen sie, nach temporärem leichtem „Absenken“[8] des Rückens, die Hinterhand intensiver zu bearbeiten. Sie berücksichtigten damit, im Gegensatz zu den Meistern der akademischen und der neuzeitlichen Reiterei (bei diesen allerdings würde ich „Meister“ zwischen ganz dicke Anführungszeichen setzen), die von Natur aus vorhandene Schwäche der Hinterhand.

Was den allerwenigsten Reitern bekannt sein dürfte, kennt das NATÜRLICHE PFERD seine Hinterhand nicht wirklich und lässt diese, durch die, aufgrund des Gewichtsüberhangs, nach vorwärts fallende Vorhand, einfach nur MITZIEHEN[9], statt aus dieser heraus aktiv zu schieben (SCHUB)! Dieses energiesparende Vorgehen bringt allerdings mit sich, dass die Hinterhand von Natur aus, zunächst einmal mit wenig Belastbarkeit[10] (Kraft) ausgestattet ist und auch entsprechend zunächst wenig belastet werden sollte! Der allergrößte Teil der heutigen, bis in die allerhöchsten Klassen „ausgebildeten“ Pferde, verbleibt zeitlebens in diesem, für ein REITPFERD ungesunden Zustand.

Die im Rahmen der UMFORMUNG angestrebte Beugung der Hinterhand fiel bei den Stallmeistern deutlich mäßiger aus als bei den Schulpferden der akademischen Reiterei, um den Pferden das für die Kavallerie so wichtige Vorwärts in den Grundgangarten nicht zu nehmen, welches für die geforderten Dauerleistungen, beispielsweise für lange Märsche, zwingend Notwendigkeit war.

Dennoch aber sollte die Hinterhand der Pferde so kräftig und beugefähig werden, dass die Pferde große 2-Schlag-Galoppsprünge wie beispielsweise die Carriere[11] beim Chok[12] ausführen und im Einzelkampf auf der Hinterhand, am „kleinen Finger geführt“, tanzen konnten und somit auch Elemente der Hohen Schule sehr gut beherrschten.

Diese Beugung der Hinterhand finalisierte schließlich die UMFORMUNG des Pferdes. Der Bewegungsdruck einer durch diese Methode erarbeiteten tragenden und federnden Hinterhand, geht jetzt VORWÄRTS-AUFWÄRTS das Pferd wird leicht und nimmt sich selbst dem Reiter aus der Hand. Fordert man nun ein so umgeformtes Pferd zu einem vermehrtem Einsatz der (leicht gebeugten) Hinterhand auf, dann kann sich das Pferd vorne, rein durch den physikalischen Hebel und ohne zusätzlichen Kraftaufwand, weiter (RELATIV) anheben!

Solche Pferde waren für die Kampagne (die Schlacht, das Manöver …) im höchsten Maße geeignet, beherrschten aber auch Bewegungen der HOHEN SCHULE. Die Vorgehensweise bei der körperlichen UMFORMUNG durch die genialsten Stallmeister in der der Geschichte der Reiterei, berücksichtigte in perfekter Weise die Physik des Pferdes und erzielte Pferde, die schier unglaubliche Höchstleistungen zu erbringen im Stande waren.

So waren sie oft viele Stunden bereits unter dem Sattel, bevor sie in die Schlacht geworfen wurden. So geschehen beispielsweise in der Schlacht bei Zorndorf, im Siebenjährigen Krieg, am 25. August 1758, wo die Pferde bereits über 12 Stunden unter dem Sattel waren, bevor für den Angriff „mäßiger Galopp“ befohlen wurde, „weil die Pferde bereits müde seien„. Aufgrund ihrer hervorragenden Ausbildung aber hatten diese Pferde trotz dieser gewaltigen Anforderungen dennoch sehr gute Chancen, an Leib und Seele gesund bleiben zu können.

Tierschutz ging in der preußischen Kavallerie VOR Menschenschutz.
Dies hatte rein pragmatische Gründe. Die Ausbildungszeit des Menschen war vergleichsweise kurz, er konnte also leichter ersetzt werden. Im Gegensatz dazu erhielt das Pferd eine über 3-4 Jahre dauernde intensive Ausbildung. Für solche Pferde gab es keine 2. Garnitur!

Unabhängig von den preußischen Stallmeistern und zunächst ohne Kenntnisse deren Vorgehens in der Ausbildung der Pferde, entwickelte ich exakt den gleichen Weg und so war es mir möglich, im Gegensatz zu allen anderen, den Preußen folgenden neuzeitlicheren „Meistern“, das Vorgehen, dieser Stallmeister, Pferde gesund auszubilden, zu verstehen und mehr als nur nachvollziehen zu können.

In meiner LEHRE VOM GRALSWEG (Reitlehre) wird diese nachhaltig gesunde Art Pferde so zu FORMEN, dass sie ein langes Pferdeleben lang, gesund, leistungsbereit, motiviert und sicher werden, beschrieben und in meinen Ausbildungseinheiten und Kursen pädagogisch anschaulich intensiv und schlüssig vermittelt.

Mit dieser, meiner intensiven Arbeit versuche ich dieses – durch Bequemlichkeit und Ignoranz – verlorene Wissen der reiterlichen Allgemeinheit in verständlicher Form wieder zugänglich zu machen, verbunden mit der großen Hoffnung, dass es dadurch den Pferden, diesen wundervollen, edlen Geschöpfen, wieder besser gehen wird, als dies in der Neuzeit (und schon länger davor) der Fall ist, aber auch mit der Hoffnung, dass sich weitere Interessierte auf den GRALSWEG machen und ich nicht der LETZTE STALLMEISTER einer wahrhaftigen REITKUNST bleiben werde.


Autor: Richard Vizethum | Der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie


Den Text auch als Podcast …


[1] In diesem Jahr ging, laut Otto Digeon von Monteton, der wohl letzte Stallmeister in Ruhestand und in der preußischen Kavallerie wurde die Ausbildung direkt von den Rittmeistern (ohne vorherige Anleitung durch die Stallmeister) durchgeführt, was zu einem Qualitätsverlust in der Ausbildung führte.

[2] 1837 | Ernst Friedrich Seidler | „Leitfaden zur gymnastischen Bearbeitung des Campagne- und Gebrauchspferdes“ | Eigenverlag – Gedruckt in der Dietericischen Buchdruckerei (E.G. Mittler) – Berlin |

[3] 1846 | Ernst Friedrich Seidler | „Die Dressur difficiler Pferde, die Korrektion verdorbener und böser Pferde“ | Druck und Verlag von Ernst Siegfried Mittler – Berlin, Posen und Bromberg

[4] 1844 | Louis Seeger | „System der Reitkunst“ | Verlag von Friedrich August Herbig – Berlin

[5] Max Ritter von Weyrother beeinflusste neben de la Guérinière, Louis Seeger und Benno von Oeynhausen maßgeblich das Vermächtnis der Reitkunst von über 500 Jahren, welches sich die Wiener Hofreitschule verpflichtet hat, weiterzutragen.

[6] RÜCKENLINIE: Es werden hier nur die Wirbelkörper der Wirbelsäule ohne obere Dornfortsätze betrachtet.

[7] Die vordere Hauptfederung ist der Buggelenkswinkel (Schulter – Buggelenk – Querarm). Die hintere Hauptfederung sind die Hanken nach Definition der LEHRE VOM GRALSWEG, sprich der Hüftgelenkswinkel (Kreuzbein – Hüftgelenk – Kniegelenk).

[8] Damit ist kein durchhängender Rücken oder ähnliches gemeint, sondern es musste, damit überhaupt eine Beugung der Hinterhand ohne (Über)Dehnung des Nacken-Rückenbandes bei dieser aufgerichteten Hals- und Rückenlinie ermöglicht werden würde, ein leichtes Absenken des Rückens stattfinden, welcher dann wieder durch die Beugung der Hinterhand kompensiert wurde. Das Nacken-Rückenband blieb dabei in „Neutralspannung“. Eine „Aufwölbung“ des Rückens, wie dies die Rückenwahnsinnigen der Neuzeit fordern, würde zu einer körperlichen Schädigung der Struktur führen!

[9] Aktuell kann man diesen fehlenden SCHUB auch noch bei den Pferden, die in der Dressur bis zur höchsten Klasse „ausgebildet“ sind, erkennen.

[10] Diese reicht für kurzzeitige – auch aggressive – Fluchtbewegungen, ist allerdings nicht für Dauerleistungen geeignet.

[11] Carriere: Gewaltiger 2-Schlag-Galopp, bei dem jeweils die Vorderbeine gleichzeitig absprangen, gefolgt von den gleichzeitigen Hinterbeinen.

[12] Der Chok war eine besondere Art des Angriffs der Kavallerie. Dabei lief eine Reiterlinie mit größter Wucht auf die feindlichen Linien zu. Der Anlauf zum Chok in voller Carriere begann erst etwa 80-60 m  vor den gegnerischen Linien. Keine lebende Masse konnte diesen gewaltigen Aufprall widerstehen. „… die Gewalt der Carriere ist so groß, daß, wen diese volle Gewalt trifft, der wird widerstandslos niedergeritten. Pferde, die einmal gewohnt sind, beim Hochspringen die Hindernisse einzurennen, verlassen sich auf ihre Gewalt, ein Beweis, daß der stärkere Theil, dem der Andere weichen muß, nicht einmal Schmerz empfindet; kurz, die Gewalt der schnellen Bewegung wird Jedem klar werden, der für diesen Gedanken Beispiele sucht.“ (Otto Digeon von Monteton).

Der letzte Stallmeister

Der letzte Stallmeister

Die genialen preußischen Stallmeister

Die preußischen Stallmeister zu Zeiten Friedrichs des Großen[1] und seines genialen Kavallerie-Generals von Seydlitz-Kurzbach ab Mitte des 18. Jahrhunderts, hoben die Pferdeausbildung auf ein bis dahin noch nicht gekanntes Niveau. Diese Stallmeister, welchen zum Teil im Range von Professoren stehend, als Universitätsstallmeister an Universitäten Hippologie lehrten, zeichneten u.a. bei den preußischen Kavallerieregimentern verantwortlich für die Konzepte der Pferdeausbildung und der Ausbildung der Rittmeister[2]. Sie verdienten oft so viel wie ein Regimentskommandeur, was auch ihren hohen Stellenwert innerhalb der preußischen Reiterei deutlich machte.

Es gehörte früher zur Bildung der Großen, von der Reitkunst sehr eingehende Kenntnis zu haben. Alle Universitäten hatten einen Stallmeister, der Professor-Rang hatte, so wie auch alle Ritter-Akademien. Heut lernt ein jeder selbst reiten, aber es ist auch danach.[3]

Geprägt wurden diese Stallmeister bei ihren Ausbildungs-Konzepten von den Entwicklungen des Maschinenzeitalters, welche mit der industriellen Revolution in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann. In diesem Zeitalter veränderte eine Serie von technischen Erfindungen die Arbeitswelt grundlegend.

Die damit einhergehende, neue, mehr technisch orientierte Geisteshaltung, hatte auch Auswirkungen auf die Ausbildung der Pferde. Diese wurden nun mehr als „Maschine“ betrachtet und man versuchte, die einzelnen körperlichen Elemente der Pferde nach physikalischen und logischen Grundsätzen, wissenschaftlich analytisch, optimal aufeinander abzustimmen, um so das Leistungsvermögen und die Gesundheit, der für die Kavallerie so wertvollen Pferde[4], deutlich und nachhaltig zu steigern.

Das Ergebnisse waren nahezu perfekt geformte Pferde, welche schier unglaubliche Höchstleistungen erbringen konnten, ohne dabei in entsprechendem Maße Schaden an Leib und Seele zu nehmen. Nie vorher und nie mehr danach und an keinem anderen Ort der Welt, hatte die Pferdeausbildung, insbesondere die der Kampagnen-Pferde der Kavallerie ein höheres Niveau, als unter der Ägide dieser akribisch arbeitenden preußischer Stallmeister.

Jedoch wurde ihnen die Betrachtung der Pferde als Maschine in der Folgezeit, besonders durch die Vertreter der sich, mehr und mehr, wie eine Seuche, nun auch in den Kavallerien ausbreitende, schlampige und stärker an der Eitelkeitsbefriedigung der Reiter, als an der Gesunderhaltung der Pferde orientierten, anglomanen „Natur-Reiterei“ zum Vorwurf gemacht. Diese anglomane Reiterei setzte mehr auf (diffuses) FÜHLEN, den Galopp und das Gredo „Das Gelände wird es schon richten!“ als auf eine sinnvolle, gesunde und reproduzierbare Ausbildung der Pferde. Dieser Vorwurf, denen man die Stallmeistern machte, war und ist völlig haltlos und diente lediglich dazu, die pferdeunfreundlicheren und gesundheitsschädlicheren Konzepte der bequemen, anglomanen, und neuzeitlicher, der emotionalisierten (anglomanen) Reiterei in ein positives Licht zu rücken.

Auch für die Stallmeister und gerade für diese, waren die Pferde Lebewesen, mit all ihrer Individualität und so wurden sie auch behandelt! Aber um sie körperlich dauerhaft zu gesunden, Höchstleistungen erbringenden Tieren umzubauen, war und ist es zwingend erforderlich die Physik des lebenden Systems Pferd (schlicht gesprochen, die „Maschine Pferd“) wissenschaftlich zu analysieren, zu bewerten und zu formen! Wer aber ausschließlich auf FÜHLEN setzt (dazu muss man allerdings wissen, was man fühlen sollte), der wird die Ausbildung der Pferde immer dem Zufall überlassen und dessen Ergebnisse werden immer mittelmäßig bleiben und nicht auf alle Pferde gleichermaßen anwendbar sein. 

Mit der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 und der vernichtenden Niederlage der preußischen Armee durch die Franzosen unter Napoleon[5] in deren Folge die Preußen alle ihre gut ausgebildeten Pferde an die Franzosen verloren, begann auch das Zeitalter der preußischen Stallmeister nach und nach ein Ende zu finden. Im Grunde waren sie dem Staatshaushalt (kurzsichtig denkend) zu teuer geworden. Von nun an begann man die Verantwortung für die Ausbildung der Pferde in die Hände der Schwadronchefs und deren Rittmeister zu legen, was einen, zunächst schleichenden, dann immer stärkeren Qualitätsverlust in der Ausbildung zur Folge hatte und die Tür für die Anglomanie in der Kavallerie immer weiter öffnete[6]. Etwa im Jahre 1848[7] schied nach Berechnungen von Otto Digeon von Monteton wohl der letzte Stallmeister Altersbedingt aus dem Dienst.

In den Folgejahren nahm der Pferdeverschleiß durch unzureichende Ausbildung zu. Zweckbedingt wurde der Galopp zur vermehrten Gangart der Kavallerie und übermäßig trainiert, was zu den hohen Pferdeverlusten beitrug. Die Pferde verschlissen an den Beinen, es kam zu Kieferbrüchen und weiteren körperlichen Schäden. Dieser Umstand veranlasste 1875 den Kavalleriegeneral von Schmidt zur Forderung wieder zu den altpreußischen Dressurmethoden zurückzukehren:

… die Pferde vornehmlich im Winter-Halbjahr, und sodann fortgesetzt während der Sommerübungen, nach den Grundsätzen und Regeln der altpreußischen Dressurmethoden[8] in die ihrem Gebäude angemessene, richtige Haltung, Aufrichtung, Beizäumung und Versammlung gesetzt worden sind, dieselben sich nicht schwer auf die Zügel legen und nicht fest in der Hand ihrer Reiter, sondern in allen Theilen weich und nachgiebig sind, und ihre Hinterhand gebogen[9] und untergeschoben worden ist, damit dieselbe im Stande ist, vermöge ihrer Elastizität und Spannkraft das Gewicht und die Stöße elastisch aufzunehmen, und dadurch die Vorderfüße zu schonen und zu erleichtern. [10]

Leider verstarb dieser sehr einflussreiche General im Jahre 1875, so dass es ihm unmöglich wurde dieser Forderung in der Armee Nachdruck zu verleihen. Sehr zum Leidwesen der Pferde, welche immer mehr der „schneidigen“, sportlichen und weniger kavalleristischen, anglomanen Reiterei geopfert wurden. Diese fand in der Wehrmacht (die heute so hochgelobt wird) ihren traurigen militärisch-reiterlichen Höhepunkt und beeinflusste in der Folgezeit die heutige moderne Reiterei über die Skala der Ausbildung, deren Grundlagen (im Wesentlichen HDV 12 von 1912 und 1937) man, in völliger Selbstüberhöhung und völlig zu Unrecht als „unumstößlich“ und „klassisch“ bezeichnet.

Der letzte Stallmeister

Bevor ich von diesen großartigen preußischen Stallmeistern erfuhr, kam ich unabhängig von diesen –  genauso wissenschaftlich akribisch arbeitend – zu den gleichen Erkenntnissen und Vorgehensweisen bei der Ausbildung der Pferde. Ich formte die Pferde so wie diese Stallmeister es taten und dies sogar noch in der gleichen Reihenfolge der Bearbeitung. Dieser parallele und unabhängige Erkenntnisgewinn machte es mir, im Gegensatz zum Gros der „Reitmeister“ in der Folgezeit der Preußen, möglich, zu verstehen, wie die besten Pferdeausbilder in der Geschichte der Reiterei gearbeitet haben und ich konnte schließlich, als ich von ihnen erfuhr und mich noch tiefer auf ihre Arbeit einließ, weiter von ihnen lernen.

In deren Sinne weiterarbeitend darf ich mich wohl zu Recht, aber in aller Demut vor der Größe dieser Kunst und meiner preußischen Vordenker, auf deren Schultern ich stehen darf, als den wohl letzten Stallmeister und einen der wenigen „denkenden Reiter“[11] in der Geschichte der Reiterei bezeichnen. Dieses Privileg ist für mich verbunden mit der Verpflichtung, für die Pferde, jene wundervollen, treuen und tapferen Lebewesen einzutreten und deren Anwalt zu sein – auch gegen jede Befindlichkeit der Menschen!

In meiner LEHRE VOM GRALSWEG (Reitlehre) dokumentiere ich all die über viele Jahre, mit vielen (diffizilen) Pferden der verschiedensten Rassen – vom Zwerg-Pony bis zum Shire-Horse – gewonnene Erfahrung und die daraus wissenschaftlich erarbeiteten, umfangreichen Erkenntnisse. Dies tue ich, verbunden mit der Hoffnung, dass Menschen, die an der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Pferde interessiert sind, sich auf den GRALSWEG machen und in meinem Sinne und dem meiner genialen Vordenker – all jenen großartigen preußischen Stallmeistern – weiterarbeiten.

Vielleicht gibt es sie dann irgendwann wieder in größerer Zahl: die STALLMEISTER!


Autor: Richard Vizethum | Der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie



[1] Friedrich II. oder Friedrich der Große, volkstümlich der „Alte Fritz“ genannt, war ab 1740 König in, ab 1772 König von Preußen. Er entstammte der Dynastie der Hohenzollern.

[2] Die Rittmeister wiederum waren dafür verantwortlich, die Ausbildungskonzepte der Stallmeister über die Ausbildung der Offiziere und Unteroffiziere in die Truppe zu tragen.

[3] Otto Digeon von Monteton | „Über die Reitkunst“ | 1877 | Nachdruck Olms-Verlag 1995 | Kommentar auf Seite 137

[4] Tierschutz ging in der preußischen Kavallerie vor Menschenschutz!

[5] Napoleon Bonaparte (1769 – 1821), als Kaiser Napoleon I, war ein französischer General. Aus korsischer Familie stammend, stieg Bonaparte während der Französischen Revolution in der Armee auf. Von 1804 bis 1814 und nochmal 1815 Kaiser der Franzosen.

[6] Die Kavallerieschule in Hannover war nie ein Hort guter Pferdeausbildung, sondern von Anbeginn (1866 – als Militärreitinstitut Hannover gegründet und 1920 in die Kavallerieschule Hannover umbenannt) der anglomanen, sportlichen schneidigen Reiterei (Jagdreiten, Geländereiten, Springen, Rennreiten …) zugetan.

[7] In diesem Jahr ging, laut Otto Digeon von Monteton, der wohl letzte Stallmeister in Ruhestand und in der preußischen Kavallerie wurde die Ausbildung direkt von den Rittmeistern (ohne vorherige Anleitung durch die Stallmeister) durchgeführt, was zu einem Qualitätsverlust in der Ausbildung führte.

[8] General von Schmidt spricht sich hier für die altpreußischen Dressurmethoden von vor 1806 und im Grunde noch etwa bis 1848 aus.

[9] Der Begriff „Biegen“ bedeutet: das Biegen in den Gelenken, Genick, Rücken und Hinterhand und geringgradig das seitliche Biegen, welches man neuzeitlich diese Begriff zuschreibt und damit den ursprünglichen Begriffsinhalt konterkariert.

[10] Kaehler | „Die preußische Reiterei von 1806 bis 1876 in ihrer inneren Entwicklung“ | 1879 | Verlag Ernst Siegfried Mittler und Sohn | Nachdruck Europäischer Geschichtsverlag 2015 | Seite 330f

[11] Dieser Ausdruck wurde von Max Ritter von Weyrother geprägt. „Denkende Reiter“ nach seiner Definition gab es in der Geschichte der Reiterei nur sehr wenige (welche uns durch ihre Werke bekannt wurden), gleichwohl sich so mancher gerne als solchen sehen möchte.

Die Arbeit mit diffizilen Pferden

Die Arbeit mit diffizilen Pferden

Unter DIFFIZILEN PFERDEN werden Pferde mit körperlichen Problemen oder Verhaltensauffälligkeiten verstanden.

Die Arbeit mit diesen Pferden stellt diejenigen, die diese Arbeit tun, stets vor besondere Herausforderungen. Gleichzeitig ist es aber für einen Reiter der einzige Weg, zu umfassendem Wissen und einen enorm großen Erfahrungsschatz in allen Bereichen rund ums Pferd zu gelangen, um zu dem werden zu können, was in der Vergangenheit die STALLMEISTER waren, jene, mitunter im Professoren-Rang stehende Elite der Hippologen – primär in Preußen zu Zeiten Friedrichs des Großen und danach noch etwa bis Mitte des 19. Jahrhunderts eben dort.

„Reitmeister“, die sich nur mit guten Produkten aus der Zucht beschäftigen und deren oft in der Öffentlichkeit vorgestellten „Problempferde“ für einen wahren STALLMEISTER keine echte Herausforderung darstellen, werden nie wirklich zum Gipfel dieses Wissens und dieser Erfahrungen aufsteigen.

Die Arbeit mit diffizilen Pferden scheidet auch den Charakter der Menschen. Viele die sich daran versuchen, gelangen schnell an einen Punkt, an dem Gewalt ein probates Mittel der Problemlösung wird und nur sehr, sehr wenige erreichen jenes Stadium wahrhaftiger Meisterschaft, selbst schwierigste Probleme in tiefer Liebe und Zuneigung zu diesen wundervollen Tieren, gerecht und mit schier unendlicher Geduld[1], nachhaltig zu lösen.

Die gekonnte Arbeit mit diffizilen Pferden erscheint einem Außenstehenden und häufig an Spektakuläres und Verkünsteltes gewöhnten, eher als langweilig und wenig interessant. Ob bei körperlichen Problemen oder Verhaltensauffälligkeiten, stets ist diese Arbeit von ständigem Wiederholungen immer gleicher Schulen und Übungen, in immer gleicher Art und Weise geprägt. Es ist eine Millimeterarbeit, bei der ein immer höherer Grad der Präzision angestrebt wird und die dazu beiträgt, dass das Pferd sich körperlich und geistig nachhaltig immer sicherer fühlt, gesünder und leistungsbereiter wird.

Die Arbeit mit diffizilen Pferden ist die wahre REITKUNST und nur wer diese in liebevoll, dem Pferd zugewandten Art beherrscht, kommt nicht nur an die Fähigkeiten eines STALLMEISTERS heran, sondern ist der wahre Künstler in der Reiterei. 

Die letzten Jahrzehnte haben mich, durch die anspruchsvolle Arbeit mit vielen diffizilen Pferden, in aller Demut gesprochen, zu einem jener STALLMEISTER vergangener Zeiten werden lassen, die Max Ritter von Weyrother als DENKENDE REITER bezeichnete, von denen es in der Geschichte der Reiterei nur sehr, sehr wenige gab – gleichwohl sich viele gerne mit diesem Titel schmücken mögen. Trotz all meines großen Wissens und meiner umfangreichen Erfahrungen lerne ich noch jeden Tag hinzu, nicht aus Büchern, sondern von jenen Pferden die nicht perfekt sind, aber es verdient haben, eine Chance zu bekommen.

ICH GEBE NIE EIN PFERD AUF!

Autor: Richard Vizethum | der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie


[1] Wenn hier von GEDULD gesprochen wird, dann bedeutet dies nicht „alle Zeit der Welt“, denn solche hat ein STALLMEISTER in der Regel nicht. Von ihm wird erwartet, die Probleme in möglichst kurzer Zeit zu lösen. Ein Pferdebesitzer kann Jahre damit verbringen, herumexperimentierend, ein Problem zu lösen. Ein wahrer STALLMEISTER hat dazu oft nur wenige Korrektureinheiten zur Verfügung, bevor ihm die, ach so – nach eigenem Bekunden – geduldigen Reiter/innen wieder das Mandat entziehen.

Alt werden können sie trotzdem

Alt werden können sie trotzdem

Oft bekomme ich Argumente zu hören wie dieses:

„Aber ich kenne einige Pferde, die sind schon über 20 Jahre alt und können immer noch geritten werden – und das, obwohl sie meist langgelassen und im Vorwärts-Abwärts geritten wurden …“

Bevor man solches kundtut, sollte man sich mal genau anschauen, welchen Belastungen unsere Pferde heute tatsächlich ausgesetzt werden. Wie oft werden sie überhaupt geritten?

Jeder darf sich nun mal fragen, wie viele Stunden reite ich mein Pferd pro Woche?

Da kommt nicht wirklich viel zusammen. Mit Sicherheit in den aller-allermeisten Fällen keine 5-6 Stunden – PRO WOCHE.

Zum Vergleich: ein preußisches Kavalleriepferd zu Zeiten Friedrich des Großen war 8-10 (mitunter mehr) Stunden TÄGLICH unterm Sattel und dies überstanden diese Pferde aufgrund ihrer exzellenten Ausbildung ohne nennenswerte körperliche Beeinträchtigungen! Vorwärts-Abwärts oder Dehnungshaltung mussten diese Pferde nicht ertragen.

Heute geht man meist nur ins Gelände, wo allenfalls bergauf- und bergab eine geringgradig stärkere Belastung aufkommen lässt (In Norddeutschland eher auch da nicht).

Viele Spielereien, die man heute betreibt, belasten die Pferde allerhöchstens in Form von Stress, aber nicht aufgrund körperlicher Herausforderungen.

Bei derart geringen Leistungsanforderungen werden die körperlichen Beeinträchtigungen und Schädigungen an den Pferden mitunter gar nicht auffällig.

Dennoch werden regelmäßig Tierärzte und Therapeuten konsultiert, da Pferde Probleme an Rücken, Knien, Sehnen, etc. haben, trotz – oder viel wahrscheinlicher wegen – dieser minimalistischen Belastungen denen sie ausgesetzt sind. Das sollte zu denken geben!

Darüber hinaus sind die meisten Pferdebesitzer gar nicht in der Lage den Gesundheits- und Gemütszustand ihres Pferdes korrekt zu beurteilen. Eine groß angelegte Studie zur Rückengesundheit der Schweizer Reitpferdepopulation, die u.a. von der Stiftung ProPferd und vom SVPS unterstützt wurde kam für meinen Geschmack zu erschreckenden Ergebnissen.

Den Kern der Studie bilden die 248 Pferd-Reiter-Paare, die sich für die Untersuchungen freiwillig zur Verfügung gestellt haben. Grundvoraussetzung war, dass die Reiterinnen und Reiter sowohl sich selbst als auch ihr Reitpferd als beschwerdefrei und gesund beurteilten.

Die Reiterinnen und Reiter die in dieser Studie mitmachten waren im Durchschnitt 37 Jahre alt, 93% von ihnen waren Frauen, 54% verstanden sich als ambitionierte Sportreiterinnen bzw. -reiter. Die durchschnittliche Reiterfahrung belief sich auf 25 Jahre.

Es sollte an dieser Stelle niemanden geben, der hier von  pferde- und reitunerfahrenen Menschen sprechen dürfte.

Was zeigte die Studie …

Die Röntgenuntersuchung ergab bei 45% der allesamt als leistungsbereit und reitgesund eingestuften Studienpferden leicht- bis hochgradige Veränderungen an den Dornfortsätzen, die auch die Rückenbeweglichkeit einschränkten. Leicht- bis hochgradige arthrotische Veränderungen an den Wirbelgelenken wurden bei 52% im unteren Hals und bei 38% der Pferde in der Sattellage und Lende gesehen. Die Ultraschallbilder zeigten mindestens leichtgradige Veränderungen im Bereich der Iliosakralgelenke bei 32%.

Hinzugesagt sei, dass die wirklich hochgradigen Veränderungen (welche ein Reiten sicherlich verbieten müssten) eher selten waren.

Eine bessere Bestätigung für die vorherrschenden Defizite in der Beurteilung der eigenen Pferde kann es nicht geben.

Sie werden nur noch durch solche Bilder, wie jedes Titelbild der CAVALLO 01/2020, auf der eine verkrampft lächelnde Reiterin auf einem niedergeschlagen und traurig, resigniert dreinblickenden Pferd in DEHNUNGSHALTUNG sitzt, getoppt.

Würde man die Kommentierungen zu diesem Bild statistisch auswerten, so müsste man mit großem Erschrecken zu Kenntnis nehmen, dass ein sehr, sehr großer Anteil der „beurteilenden“ Personen ein ENTSPANNTES Pferd sehen würde, was auf extrem defizitäre empathische Fähigkeiten und geringes Wissen schließen lässt.

Also:
Die Pferde können schon alt werden – doch wie es in ihnen wirklich aussieht scheint kaum zu interessieren!


Autor: Richard Vizethum | der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie


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