Der Winter steht vor der Tür, die Tage werden kürzer, das Futterangebot spärlicher. Das Leben in der Natur schaltet einen Gang zurück um Energie zu sparen. Auch unsere Pferde leben diesen Zyklus der Natur und treten langsamer, gleichwohl sie im Gegensatz zu ihren wilden Artgenossen keinen Mangel zu leiten haben.
Vor einiger Zeit wurde mir die Frage gestellt, ob es sinnvoll wäre, in den Wintermonaten unseren Pferden eine Trainingspause zu gönnen.
Wurde ein Pferd das Jahr über sehr intensiv trainiert und geritten, vielleicht auch auf Turniere vorgestellt, so kann es durchaus anzuraten sein, einem solchen Pferd einen Monat Pause zu gönnen. Mehr aber auch nicht!
Gleichwohl man sagen muss, dass ein ausgebildetes preußisches Kavalleriepferd zur Zeit Friedrichs des Großen das ganze Jahr über geritten und trainiert wurde – 6 Tage die Woche. Während es in den Sommermonaten im Truppendienst (Exerzieren, Manöver …) mehrere Stunden täglich unter dem Sattel ging, wurden die Wintermonate für eine Intensivierung der Dressurarbeit genutzt.
Gehen wir aber von der üblichen „Nutzung“ eines durchschnittlichen „Freizeitpferdes“ aus, kann man nicht von einer nennenswerten Belastung sprechen, welche eine längere Trainingspause rechtfertigen würde (siehe auch meinen Beitrag: Ein Pferdeleben als Couchpotato) sprechen.
Da in der heutigen Zeit in der Regel in das Training eines Pferdes weder viel Zeit noch viel Qualität investiert wird, wie dies beispielsweise bei einem preußischen Kavalleriepferd zu dessen nachhaltiger Gesunderhaltung der Fall war, stehen wir hier vor folgender Situation:
Der notwendige Muskelaufbau wird (zeitlich bedingt) nicht in letzter und für die Gesunderhaltung eines Pferdes notwendiger Konsequenz betrieben und dauert somit länger – was die Gefahr von Rückschritten birgt.
Würde man nun eine längere Winterpause einlegen, käme es zu einem deutlicheren Rückbau der Muskulatur, als dies bei einem preußischen Kavalleriepferd der Fall gewesen wäre, hätte man dieses in den Winterurlaub geschickt. Was bei unseren Pferden zur Konsequenz hat, dass nach dem „Urlaub“ erst wieder aufgeholt werden müsste, was verloren wurde, bevor man weiterentwickeln kann.
Von den Fettpolstern, die in den Wintermonaten durch gleichbleibende oder sogar gesteigerte Futtermengen, aufgebaut wurden, ganz zu schweigen. Diese – bei der in der heutigen Reiterei üblichen geringen Trainings- und Reitintensität – wieder abzubauen gestaltet sich mehr als schwierig bis unmöglich – mit allen gesundheitlichen Folgeerscheinungen für das Pferd.
Auch dass die Pferde diese Winter-Ruhezeit nutzen würden, um über das davor Gelernte „nachzudenken“, wie mitunter gesagt oder geschrieben wird, halte ich für ein Märchen, was daran liegt, dass die Intelligenz des Pferdes zwar die Komponenten SENSIBILITÄT und KREATIVITÄT, nicht aber VERSTAND beinhaltet, welcher im Wesentlichen nur dem Menschen (durch seine komplexe Sprache) vorbehalten ist. Das Pferd lernt nur mit dem Körper. Dazu muss dieser allerdings herausgefordert werden. Durch Vorwärtsreiten beispielsweise – wie dies häufig praktiziert wird – lernt das Pferd nichts!
Nach meiner LEHRE VOM GRALSWEG ziele ich ausschließlich und das herausfordernd auf den Körper (Kraft, Balance und Beweglichkeit) und das limbische System (erweiterte und beschleunigte NATÜRLICHE REFLEXE und einzelne zusätzlich geschaffene künstliche Reflexe) des Pferdes ab. Dieses dabei zum Tragen kommende ADAPTIVE KÖRPERLERNEN, wie ich es bezeichne, erfolgt ohne Zutun des Menschen und der Achtsamkeit des Pferdes, im Pferdekörper, immer unmittelbar an der, einer kurzen Übungssequenz anschließenden minutenlangen Pause und wird so nachhaltiger auf die Festplatte des Pferdes gebrannt.
Aber auch bei einem Lernen, welcher einen ach so gerne unterstellten VERSTAND des Pferdes anspricht, wird man von diesem keine größeren gedanklichen Nachbearbeitungen erwarten dürfen, die im Frühjahr von Vorteil sein könnte. Von einer eigenständigen körperlichen Nacharbeit des Pferdes ganz zu schweigen – oder habt ihr schon mal ein Pferd selbstständig am Schulter(n)herein arbeiten sehen?
Ich kann nur empfehlen, die Arbeit mit den Pferden auch in den Wintermonaten nicht einzustellen und es so ähnlich zu machen wie bei der preußischen Kavallerie: Nämlich die (spärliche) Zeit für die Dressurarbeit (im Sinne guter, gesundheitsförderlicher Ausbildung) zu nutzen, aufgelockert von gelegentlichen Ausritten.
Autor: Richard Vizethum | Der letzte Stallmeister | (Nach)denkender Reiter | Schule der Hippologie
In der Herresdruckvorschrift 12 (HDv.12.) von 1937 finden sich auf Seite 30 zwei sehr aufschlussreiche Bilder, welche weniger Aussage über den reiterlichen SITZ, dafür aber umso mehr über die Anforderungen und die Qualität der Kavallerie zu Zeiten der Wehrmacht[1] aussagen.
Bei beiden Bildern geht es um den Sitz beim Durchreiten einer WENDUNG. Das linke Bild zeigt einen Reiter mit eingeknickter Hüfte, dessen Sitz man damit zu Recht als fehlerhaft bezeichnen muss.
Beim rechten Bild nun sitzt der Reiter in einer Linie mit dem Pferd. Laut HDv. 12 von 1937 wird von einen „richtigen Sitz“ gesprochen. Beschränkt man seine Beurteilung auf die Unterschiedlichkeiten zwischen diesen beiden Bildern und bezogen auf den Sitz, so muss man geneigt sein, der Bewertung gemäß Dienstvorschrift zu folgen.
Löst man sich vom aber SITZ des Reiters und bewertet die AKTION, sprich das Durchreiten einer WENDUNG, dann muss man beiden Bildern attestieren, das beide FALSCH sind! Und damit sind wir bei den Anforderungen und der Ausbildungs-Qualität der Kavallerie zur damaligen Zeit.
Die Wehrmachtsreiter waren keine KAVALLERISTEN und ihre Pferde keine ausgebildeten KAVALLERIE-PFERDE mehr!
Im Feldzug von 1870/71 gegen Frankreich, fand am 16. August 1870 die Schlacht von Vionville – Mars la Tour[2] statt. Deren Bedeutung liegt unter anderem darin, dass es die letzte große Schlacht war, in der die Kavallerie neben der Artillerie und der Infanterie gleichberechtigten Anteil am Ausgang der Schlacht hatte. Danach begann der Abstieg hin zur militärischen Bedeutungslosigkeit, trotz mancher Bemühungen diesen zu verhindern.
Spätestens nach dem 1. Weltkrieg, in dem ca. 8 Millionen Pferde (!), Reit- und Zugpferde, ums Leben gekommen waren und der, flapsig ausgedrückt, „mit Pferden begann und mit Panzern endete“, sollte auch dem letzten Kavallerieromantiker klar geworden sein, dass eine moderne Armee keinen Bedarf für eine Kavallerie mehr hat.
Das Einzige, was für diese einst stolze Kavallerie an Einsatz-Szenarien noch Sinnhaftes[3] blieb, waren Aufklärungs- und Sabotageritte, welche bereits 1870/71 schon verstärkter durchgeführt wurden.
Gleichzeitig mit dem Abstieg der Kavallerie in die militärische Bedeutungslosigkeit kam es zu einer Renaissance einer Reiterei, welche bereits bei den Reitervölkern und zwar ausschließlich praktiziert wurde: Der NATÜRLICHEN METHODE!
„Diese Wortschöpfung als Bezeichnung für eine Ausbildungsart, die von Italien[4] ihren Ausgang nahm, ist sehr treffend. Man kann sich eigentlich gar nicht vorstellen, daß es unter Leuten vom Fach über die Auslegung Meinungsverschiedenheiten geben kann. Caprilli und seine Schüler haben seine Gedanken und Grundsätze im Springsport und im Gelände angewandt und ein Ausbildungssystem geschaffen, welche die italienischen Reiter jener Zeit in schnellem Aufstieg an die Spitze des Sports führte. Alle Welt horchte auf und ahmte nach.“[5]
Das Credo dieser, nahezu auf Gymnastizierung und Durchbildung der Pferde verzichtende Ausbildungsform, lautete: „Das Gelände wird es schon richten!“.
Auch die deutsche Wehrmachtsreiterei schloß sich dieser pferdeverschleißenden Mode an, gleichwohl sie gegenüber den anderen nachahmenden Nationen, zumindest noch ein bisschen Gymnastizierung und dressurmäßige Arbeit einbaute, wobei der Freiherr von Waldenfels[6] sich wohl ausgezeichnet hat (lt. Udo Bürger).
Den geneigten Leser mag spätestens jetzt ein Licht aufgegangen sein, wohin die Reise der „Kavallerie“ ging: zur SPORTREITEREI!
Und diese Aussage bringt mich nun wieder zurück zu diesen beiden Bildern
Pferde, welche so durch eine Wendung gehen, liegen mit einem hohen Gewichtsanteil auf ihrer inneren Schulter, was nicht nur zu einer erheblichen, gesundheitsunverträglichen Ungleichbelastung der Struktur, sondern auch zu einer starken Reduzierung der Beweglichkeit führt.
Wäre ein solches Pferd, wie dies zu früheren Zeiten bei der Kavallerie gang und gäbe war, im Einzelkampf aktiv und würde so in die Wendung fallen, bedürfte es für einen Richtungswechsel mehrerer Zwischenschritte und einen erheblichen Energieverbrauch, unabhängig von der Gefährdung der sich Ross und Reiter durch den Gegner aussetzen würden!
Die beiden Bilder nun zeigen ein rein (ungesund) sportlich gerittenes Pferd, bei dem der GALOPP und die Geschwindigkeit im Vordergrund stehen, und dies ohne Rücksicht auf Verluste! Der Verschleiß, den eine solche Reiterei den Pferden bescherte kann man an den hohen Ausfallzahlen der damaligen Zeit ablesen.
Auch bei einem sportlich gerittenen Pferd sollten stets beide Schultern erhoben sein und das Pferd wie eine alte Straßenbahn und nicht wie ein Zug mit Neigetechnik oder ein Motorrad durch die Wendung gehen. Die erhobenen Schultern halten nicht nur das Pferd langfristig gesund, sondern es kann in seinen Aktionen auch bedeutend beweglicher und schneller agieren!
Die angesprochene Wehrmachtsreiterei steht bedauerlicherweise als VORBILD für die moderne Reiterei und leistete auch maßgebliche Beiträge zur SKALA DER AUSBILDUNG. Einer „Lehre“ deren angesprochene Grundlage von Seiten ihren Verfechter – in maßloser Überschätzung – als KLASSISCH bezeichnet und deren UNUMSTÖSSLICHKEIT (d.h. Zeitlosigkeit) attestiert wird.
Als VORBILD aber sollte man sich immer das BESTE und nicht das Mittelmäßige oder gar Schlechte erwählen.
Die Wehrmachts-Reiterei war keine KAVALLERIE mehr. Sie kann so wenig als Vorbild für die beste Militärreiterei, wie für eine GESUNDE SPORTREITEREI (die wir auch deshalb heute nicht haben) genutzt werden!
Autor: Richard Vizethum | Der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie
[1] Mit dem Gesetz zur Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht vom 16. März 1935 wurde die Reichswehr in Wehrmacht unbenannt.
[2] Die Schlacht bei Mars-la-Tour (in den Quellen auch Schlacht bei Vionville oder Schlacht bei Rezonville) wurde am 16. August 1870 während des Deutsch-Französischen Krieges in der Nähe der Ortschaften Mars-la-Tour und Vionville im Nordosten Frankreichs, etwa 20 Kilometer westlich von Metz geschlagen. (Wikipedia)
[3] Versuche, wie es die Polen zu Beginn des 2. Weltkriegs taten, wo sie mit Pferden, in Formationen irregulärer Kavallerie, gegen deutsche Panzer ritten, darf man als Ausdruck sturer Kavallerieromantiker bezeichnen, die aus dem 1. Weltkrieg keine Lehren gezogen haben und deren UNSINNIGEN Befehle Pferden und Reitern das Leben kostete.
[4] Über die italienische Reiterei, welche nach der Neapolitanischen Schule vermehrt der Bedeutungslosigkeit anheimfiel möchte ich sonst weiter keine Worte verlieren, denn diese wären alles andere als freundlich.
[5] Dr. Udo Bürger | „Vollendete Reitkunst“ | Verlag Paul Parey | 5.Auflage 1982 (Erstauflage1959) | Seite 80
[6] Rudolf Otto Hans Freiherr von Waldenfels (* 23. September 1895 in Ingolstadt; † 14. August 1969 in Rottach-Egern) war ein deutscher Springreiter sowie Offizier, zuletzt Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg. (https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_von_Waldenfels_(General)
Wie Philosophie oder Mathematik ist Reiten ernsthaft betrachtet eine Wissenschaft.
Es waren schon immer sehr, sehr wenige Reiter (Stallmeister) gewesen, die diese Wissenschaft ausübten, die sich auf die Suche nach den Gesetzmäßigkeiten machten und diese akribisch erforschten. Ohne diese Wenigen hätte Reiten nie zur Reitkunst werden können.
Auch wenn es vielleicht anmaßend klingt, so ist es in Demut gesprochen: Ich bin wohl der Letzte dieser Art!
„Die Auffindung von Gesetzmäßigkeiten nun ist Sache der Wissenschaft, ihre Anwendung aber Kunst; mehr oder weniger ist daher jede menschliche Tätigkeit höherer Ordnung Wissenschaft und Kunst zugleich.“
(Oberstleutnant a.D. v. Dreyhausen | „Reitwissenschaftliche Vorträge“ | 1931)
Reiten ist eine Wissenschaft
Nicht für jeden Reiter muss REITEN EINE WISSENSCHAFT sein. Aber für diejenigen, die sich berufen fühlen REITKUNST in ihrem vollen Umfange zum Wohle des Pferdes verstehen wollen, für diese wenigen ist es eine VERPFLICHTUNG Reiten als WISSENSCHAFT anzusehen!
FÜHLEN hat mit Wissenschaft nichts zu tun, ist aber wie BEOBACHTEN der Ausgangsgrund für die WISSENSCHAFT.
Nur wer aus dem, was er gefühlt oder beobachtet hat eine Hypothese formuliert und versucht, diese Hypothese zu verifizieren indem er das WARUM und das WIE ergründet, immer bestrebt eine ALLGEMEINGÜLTIGE REGEL zu finden, der wird sein Tun und Handeln nicht dem Zufall überlassen.
Der, der beim FÜHLEN stehenbleibt, der nur Empiriker, „der gewöhnlich nur auf gut Glück in die Organisation des Thieres greift, und sie nicht selten anstatt sie zu vervollkommnen, verdirbt“[1], wie Du Paty de Clam anmerkte, arbeitet nur nach Trail and Error, weil er selten wirklich weiß, WARUM eine bestimmte Aktion zu einem bestimmten Ergebnis geführt hat. Auch findet er keine ALLGEMEINGÜLTIGEN GESETZMÄSSIGKEITEN, so dass es vorkommt, dass das, was eine Zeitlang erfolgreich angewandt wurde plötzlich in Gänze oder bei einzelnen Individuen nicht mehr funktioniert.
Dann sondert der NUR-FÜHLER schon mal Pferde aus, weil sie nicht mit dem Methodenpaket kompatibel sind.
Auch ein NUR-FÜHLER kann sehr weit kommen, er wird aber den Gipfel der REITKUNST nie erreichen. An dieser Stelle lasse ich dann erneut Du Paty de Clam zu Wort kommen:
„Einen zweckmäßigen Dressurplan zu entwerfen, bedarf es des Studiums der Wissenschaft und einer langen Erfahrung. Jedes einzelne Glied muß in Rücksicht der Wirkung auf das Ganze in diesem Plane berücksichtigt werden, keine Lücken dürfen obwalten, und genau müssen die Forderungen der Kunst nach den Vollkommenheiten der Natur abgewogen sein. Nur eine Rücksicht unbeachtet gelassen und der Dressurplan ist gescheitert.“[2]
Autor: Richard Vizethum | der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie
[1] Du Paty de Clam | „Theorie und Praktik der höhern Reitkunst “ | Original 1777; dt. Übersetzung von Premier-Leutnant Blatte 1826 |Nachdruck Verlag Olms | Seite 203
[2] Du Paty de Clam | „Theorie und Praktik der höhern Reitkunst “ | Original 1777; dt. Übersetzung von Premier-Leutnant Blatte 1826 |Nachdruck Verlag Olms | Seite 203
Webdefinitionen „(Couchpotato) Couch-Potato ist das Klischee einer Person, die einen Großteil ihrer Freizeit auf einem Sofa oder einem Sessel mit Fernsehen, Junk Food essen und Bier trinken verbringt. Der Begriff hat eine negative Konnotation. …“
Was nun aber hat das mit Pferden zu tun?
Als ich einmal – schon vor einer ganzen Weile – in einem Forum darauf hingewiesen habe, dass man Pferde – wolle man diese, in der dafür notwendigen Ausbildungszeit von etwa 3 Jahren (die nötig wäre, die man aber kaum mehr aufwendet), zu wirklich dauerhaft gesunden REITPFERDEN UMFORMEN – sechs Tage in der Woche, am besten 2 x pro Tag, je mindestens 20-40 Minuten ARBEITEN sollten.
Da bekam ich – von einer ausgebildeten Therapeutin (auf diesen Hinweis legte sie stets sehr großen Wert) – eine sehr harsche Antwort.
Ihrer Meinung nach seinen sechs Tage Arbeit für ein Pferd ein absolutes No-Go. Drei Tage wäre ein anzustrebendes Maximum, denn schließlich müssten die Muskeln immer wieder genügend Zeit haben sich (von der Anstrengung) zu erholen.
Von was erholen – bitte?
Machen wir dazu mal eine kleine Rechnung auf …
Eine Woche hat 7 Tage á 24 Stunden, also insgesamt 168 verfügbare Stunden.
Nun wollen wir, wie ich dies sehen würde, dem Pferd einen Tag Ruhepause von uns Menschen „gönnen“. So verbleiben also noch 144, für unsere weitere Betrachtung relevante Stunden.
Ziehen wir nun pro Tag, jeweils für die 6 Tage, 16 Stunden ab, welche der Zeit entsprechen, die man den Pferden nachsagt, dass sie diese mit der Futtersuche und dem Fressen verbringen würden. Das wären also in Summe 96 Stunden „Freizeit“ die wir zum Abzug bringen müssten.
Somit verblieben noch 48 STUNDEN VERFÜGBARE ZEIT!
Natürlich schlafen unsere Pferde auch, dies tun sie in der Regel pro Tag zwischen drei und fünf Stunden (Dösend stehend + REM liegend). Fohlen schlafen länger, die wollen wir aber nicht reiten. Damit fallen für die 6 Tage weitere 24 Stunden weg und somit verbleiben 24 völlig ungenutzte Stunden, welche unsere Pferde in unseren domestizierten Umgebungen und dem begrenzt zur Verfügung stehenden Raum, kaum wirklich zur eigenen Erbauung nutzen können oder besser gesagt nutzen wollen!
So stehen sie oft sinnlos herum, verlängern vielleicht ihre Dös-Zeiten, Wallache spielen mal hier, spielen mal da (Stuten tun dies in der Regel überhaupt nicht) oder nutzen die Zeit für kulinarische Genüssen auf der Weide oder an den Heuraufen (die Chips-Tüten der Couchpotatos).
Im Grunde sind diese 24 Stunden ungesunde Zeit für das Pferd und das in vielerlei Hinsicht. Wie der Couchpotato liegen sie, im übertragenen Sinne, auf dem Sofa, kompensieren ihren Frust mit Chips und werde dabei fetter und fetter und fetter … In unseren Ställen und auf den Weiden stehen viel zu fette Tiere, oder wie es eine meiner Reitschülerinnen nett formulierte: „Pferde mit Muskeln im Fettmantel“.
Kommen wir jetzt zurück zu den (notwendigen) Ausbildungszeiten:
Gesund für das Pferd wäre es, wenn diese 24 Stunden innerhalb der genannten 6 Tage zur Bildung des Pferdes (ich unterstellen eine korrekte sinnvolle Ausbildung, Gymnastizierung und Formung der Pferde – was leider auch so gut wie kaum gegeben ist) und ergänzend dazu (also ZUSÄTZLICH) Reiten im Gelände genutzt werden würden!
Da bin ich mit meinen täglich 2×30 Minuten (oder einer Stunde) und damit 6 Gesamtausbildungsstunden, welches als Minimum betrachtet werden sollten, pro Woche sehr bescheiden unterwegs.
In diesen 6 Stunden sind NICHT ENTHALTEN: das Reiten im Gelände (wie bereits angesprochen ist dieses ergänzend zu sehen) und auch nicht die häufig praktizierten aber überwiegend nutzlosen Spielereien mit den Pferden – welche ernste Lebewesen sind – da dabei keine nennenswerte körperliche Bildung stattfindet.
Bei der angesprochenen Therapeutin kämen pro Woche lediglich 3 „Arbeitsstunden“ zusammen und ich gehe davon aus, dass sie Spielereien und Gelände auch unter diesen Zeiten subsummiert. Und hier darf die Frage an die AUSGEBILDETE THERAPEUTIN gestellt werden: Wie glaubt sie denn, bauen sich Muskeln auf?
Machen wir mal einen kleinen historischen Ausflug …
In der Schlacht von Zorndorf am 25. August 1758 bei der eine preußische Armee unter König Friedrich II. und die russische Hauptarmee unter Wilhelm von Fermor aufeinander trafen, war es den 7.000 Pferden und deren Reitern der preußischen Kavallerie unter Führung des genialen Kavallerie-Generals von Seydlitz-Kurzbach zu verdanken, dass Preußen den Sieg davontrug.
Als diese Reiterei an diesem Vormittag in die Schlacht geworfen wurde, war sie bereits „länger als 12 Stunden … zu Pferde und … sehr ermüdet.“[1] Dies galt natürlich im Besonderen für die Pferde, dennoch „wurde zwar nichtsdestoweniger das: Marsch! Marsch! kommandiert, alleine es war befohlen, nicht stärker als in mäßigem Galopp zu reiten.“(!)[2]
Nun gut, diese Pferde gehörten zu den, am besten ausgebildeten Pferde, in der Geschichte der Reiterei (Dank der genialen preußischen Stallmeister).
Und welche gewaltige Arbeit leisten sich die heutigen Reiter – auch die Profis?
Die Profis trainieren maximal 45 Minuten pro Pferd/Tag und dies vielleicht 6 Tage in der Woche = 4,5 Stunden (sind wir großzügig und sagen 6 Stunden pro Woche) pro Pferd.
Und was bekommt man in so einer Trainingseinheit in der Regel zu sehen? Schritt – Trab – Galopp, immer wieder auch im Vorwärts-Abwärts, um das Pferd „zu lösen“ oder „entspannen“ zu lassen und Bahnfiguren bei den Dressurreitern bzw. Sprünge (vielleicht etwas Dressur) bei den Springreitern. Das war es. Durch so eine Arbeit findet man selten gut bemuskelte Pferde – eher im Gegenteil!
Der einzige Kraftaufwand, der dabei zustande kommt, der aber eher die Kaumuskeln der Pferde trainiert, ist der Kampf zwischen Pferd und Reiter, dessen Gründe nie im Temperament, sondern in der schlechten Ausbildung der Pferde zu suchen sind. Da schauen Pferde nach 9 Minuten S-Dressur im Viereck schon mal so aus, als wären sie in Zorndorf dabei gewesen.
Ja, solchen Pferden sollte man tatsächlich etwas mehr Entspannungszeit (physisch UND psychisch) zugestehen (Ironie aus!).
Bei korrekter Ausbildung und sinnvoller Gymnastizierung aber sind 6 Stunden Arbeit für ein Pferd pro Woche keine Anstrengung, wovon sich dessen Muskeln erholen müssten, sondern dienen ganz im Gegenteil dazu, die Muskeln zu stärken und damit deren Leistungsfähigkeit deutlich zu erhöhen.
Unsere Aufgabe muss es immer sein, die Pferde durch korrekte Ausbildung, über ein langes Pferdeleben lang, gesund, motiviert und leistungsbereit zu erhalten. Eine Aufgabe, denen sich die alten preußischen Stallmeister zur Zeit Friedrichs des Großen verpflichtet fühlten. Diese damaligen Pferde wurden mit 4 Jahren von der Fohlenweide geholt und waren dann 11 Jahre im Truppendienst. Danach wurden sie mit Kusshand von Artillerie-Offizieren oder Privatreitern gekauft. Diese Pferde waren, dank genialer Ausbildung, GESUNDE HÖCHSTLEISTUNGSPFERDE!
Wer dagegen von nur 3 Stunden Ausbildung spricht und entsprechende Erholungsphasen danach anmahnt, der spricht den eh schon bequemen Menschen nach dem Mund und spielt gefährlich mit der Gesundheit der Pferde! Vor solchen Therapeuten sollte man sich hüten.
Autor: Richard Vizethum | Der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie
[1] General-Lieutenant Grafen von Bismark | „Die Königlich Preussische Reuterei unter Friedrich dem Großen oder der General der Kavallerie Freiherr von Seydlitz“ | Creuzbauersche Buchhandlung – Carlsruhe | 1837 | Seite 135
[2] General-Lieutenant Grafen von Bismark | „Die Königlich Preussische Reuterei unter Friedrich dem Großen oder der General der Kavallerie Freiherr von Seydlitz“ | Creuzbauersche Buchhandlung – Carlsruhe | 1837 | Seite 137
Aus der Rubrik: IRRUNGEN IN DER MODERNEN PFERDEARBEIT
Das Pferd wurde nach einem Foto gezeichnet
Es war im Grunde der RÜCKENWAHN, der diese „zirzensische“ Übung – natürlich auf Umwegen – hervorgebracht hat. Eine „Übung“, welche genauso nutzlos, wie gesundheitsschädlich für das Pferd ist. Im Folgenden möchte ich dies näher erläutern.
Wofür soll die Bergziege eigentlich gut sein?
Um dies etwas zu erhellen, möchte ich einfach mal drei Web-Site-Einträge von Ausbilderinnen zitieren, die diese „Übung“ empfehlen und praktizieren:
1 | „… ist aber ein ideales Training für die Rücken- und Bauchmuskulatur deines Pferdes“.
2 | „Bergziege wird eine klassische Zirkuslektion genannt, bei der das Pferd seine vier Beine unter dem Körper versammelt. So stehen die vier Beine von der Seite betrachtet V-förmig, der Rücken ist aufgewölbt und die Oberlinie maximal gedehnt. Die Bergziege ist eine Koordinations- und Dehnungsübung.“
3 | „Die ‚Bergziege‘ kann beispielsweise eine tolle Vorbereitung sein, um Deinem Pferd eine bessere Idee davon zu vermitteln, mehr Last auf die Hinterhand aufzunehmen und so zum Beispiel eine gesetztere Piaffe zu zeigen“.
Der Rücken spielt bei diesen Gründen eine zentrale Rolle. Deshalb hier ein kurzer Exkurs zu dem, was ich gerne als den Rückenwahn bezeichne …
Wie viele, für das Pferd schädliche Übungen, hat auch die BERGZIEGE ihre „intellektuelle“ Grundlage im RÜCKENWAHN, der zu Anfang des 20. Jahrhunderts sich zu verstärken begann und durch einige „prominente“ Reiter wie Dr. Udo Bürger (Als Oberstveterinär war er Leitender Veterinär-Offizier in den Jahren 1935/36/37 an der Kavallerieschule in Hannover) oder Paul Plinzner (1855 – 1920) „vertreten“ wurde. Beide seien hier – aufgrund ihres Einflusses auf die neuzeitliche Reiterei – lediglich exemplarisch genannt.
Der Rücken sollte sich AUFWÖLBEN, so die Kernaussage des RÜCKENWAHNS.
Auch wenn es damals noch ein paar vernünftige Offiziere, wie Oberleutnant Knebusch gab, die dieser Verrücktheit eines aufgewölbten Rückens widersprachen:
„Zu diesem Kapitel gehört auch die ‚elastische Rückenaufwölbung‘ Plinzners. Er meint, der Rücken müsse sorgfältig tragfähig gemacht werden, weil das Soldatenpferd mit Reiter und Ausrüstung wenigstens zwei Zentner tragen müsse. Das sei eine Hauptaufgabe der Ausbildung und diese sei nur zu lösen, wenn man das Pferd veranlasse, den Rücken aufzuwölben. Er übersieht hierbei, dass diese Aufwölbung etwas Krampfhaftes, Gespanntes ist, ein Zustand, den das Pferd nur durch falsche Inanspruchnahme der Muskeln aufrecht erhalten kann. Für kurze Augenblicke lässt sich das leisten; für die Dauer aber muss es versagen.“[1]
Jedoch schenkte man seinen Worten kein Gehör – das Fliegen-Mistprinzip setzte sich auch hier durch.
Eine gewisse „Mitschuld“ am Entstehen des RÜCKENWAHNS könnte man auch Gustav Steinbrecht[2] einräumen, da man aus dem folgenden Zitat, leicht den „Wunsch“ nach einem aufgewölbten Rücken herauslesen könnte – wenn – ja wenn man den letzten Satzteil geflissentlich überliest oder fehlinterpretiert:
„Wie der Lastträger die schwere Last nicht mit durchgebogenem, sondern mit gekrümmten Rücken ohne Gefahr für seine Gesundheit trage kann, weil eine gewölbte Stütze besser trägt als eine gerade, so wird das Pferd die ungewohnte Last zunächst mit krummen Rücken aufnehmen, bis sie ihm durch Übung und Gewohnheit keine Last mehr ist.“[3]
Natürlich haben diese Herrschaften, dies will ich ihnen zugutehalten, nicht an die Pervertierung der „Rückenaufwölbung“ durch eine „Übung“ wie die „Bergziege“ gedacht. Plinzner beispielsweise, rollte zu diesem fragwürdigen Zweck (Rückenaufwölbung) seine Pferde ein – dies sei nur am Rande erwähnt).
Nun aber zurück zur „Bergziege“ und warum man diese überhaupt nicht praktizieren sollte …
Wer nur Ansatzweise etwas von Anatomie beim Pferd versteht, könnte bei einem kritischen Blick auf ein Pferd in „Bergziegen-Haltung“ die Problem schnell und unschwer erkennen. Wer davon nichts versteht, praktiziert halt diese gesundheitsschädliche „Übung“ im Zweifel weiter.
Ich beginne aber erstmal mit den zweifelhaften Nutzenversprechen, die man der „Bergziege“ neuzeitlich zuschreibt.
Da wäre einmal die in Literatur und neuzeitlicher „Lehre“ omnipräsente AUFWÖLBUNG DES RÜCKENS.
Doch kann sich der Rücken überhaupt AUFWÖLBEN?
Nein, kann er nicht – zumindest nicht so, wie man sich dies gemeinhin vorstellt!
Auch nicht durch noch so tiefe Dehnungshaltung – oder Vorwärts-Abwärts. Allenfalls kann er sich, nachdem der Pferderücken, zu Beginn der Ausbildung des Pferdes, bei der „Gewöhnung an das Reitergewicht“, durch das Reitergewicht geringfügig abgesenkt wurde[4] , durch das Vorziehen der Dornfortsätze des Widerrists, welche aber durch die Gegenbewegungen der Rippen sehr limitiert ist, wieder auf seine NATÜRLICHE LAGE „erheben“.
Das sagten übrigens auch Dr. Udo Bürger und Prof. Dr. Dr. Otto Zietzschmann in ihrem gemeinsamen Buch „Der Reiter formt das Pferd“:
„Werden also die Dornfortsätze nach vorn aufgerichtet, so müssen ihnen die Rücken- und Lendenwirbel nach vorn und oben folgen. Damit wird der Rücken gehoben, d.h. er kommt in seine natürliche Lage zurück.“[5]
Darüber hinaus sei angemerkt, dass der „Rücken“ sich nur an zwei Stellen überhaupt „aufwölben“ kann: eben 1. am Widerrist und 2. am Übergang zwischen Rücken- und Lendenwirbelsäule. Beide „Aufwölbungen“ aber führen gleichzeitig zu Absenkungen. Wölbt der Widerrist auf, senkt sich der Brustkorb, wölbt der Lendenbereich auf, senkt sich die Hinterhand, so entsteht der optische Eindruck, der RÜCKEN (also das Mittelteil des Rückens) hätte sich aufgewölbt (wie man dies beim Bild der BERGZIEGE zu erkennen glauben mag), was aber nicht der Fall ist!
Das durch diese „Übung“ ein gewisses TRAINING DER BAUCHMUSKULATUR stattfindet, dem möchte ich nicht wiedersprechen, jedoch ist ein solches Bauchmuskeltraining durch die gesundheitsschädlichen Nachteile der BERGZIEGE bitter erkauft und es gäbe dazu weit bessere Alternativen!
Die Idee, dass durch die BERGZIEGE eine verbesserte LASTAUFNAHME DURCH DIE HINTERHAND trainiert werden könnte, kann man getrost in die Mottenkiste groben Unfugs ablegen und vergessen. Die Gründe, dass eben keine gesunde Lastaufnahme durch die Hinterhand stattfinden kann, sind in der Streckung der Beine der Hinterhand zu finden (siehe FEHLBELASTUNG VON GELENKEN UND BÄNDEN).
Nun aber zur Schädlichkeit der BERGZIEGE …
1 | FEHLBELASTUNG VON GELENKEN UND BÄNDERN | Hierzu betrachten wir einfach mal die Zeichnung (siehe Beitragsbild). Durch die V-Stellung der Beine bei der BERGZIEGE werden die schwächeren unteren Gelenke (orange Punkte) der Vorhand (Karpal- und Fesselgelenke) und der Hinterhand (Sprung- und Fesselgelenke) gegen ihre Beugerichtung (blaue Pfeile) mit dem, nun auf verkleinerter UNTERSTÜTZUNGSFLÄCHE wirkenden, stark nach unten drückender Last (dicke rote Pfeile) be- und überlastet! Schädigungen dieser Gelenke sind damit vorprogrammiert! Auch die Bänder werden dabei stark strapaziert. Die Gefahr von Durchtrittigkeit oder einer Verstärkung bereits vorhandener Durchtrittigkeit in der Hinterhand ist im hohen Maße gegeben.
2 | DAUERSTRESS FÜR DAS REAKTIONSSYSTEM | Die Verteilung der Gesamtmasse des Pferdes auf die stark verkleinerte UNTERSTÜTZUNGSFLÄCHE sorgt für einen enormen Balancier-Stress (psychischer und physischer Stress), der nicht dazu führt, dass das Pferd eine bessere Balancierfähigkeit erlangt, sondern nur im Rahmen dieser „Übung“ lernt etwas länger zu stehen lernt.
Wer seinem Pferd aktuell die BERGZIEGE abverlangt, oder mit dem Gedanken spielt, diese zu erarbeiten, sollte sich diese letzten beiden, von mir genannten Punkte aufmerksam durchlesen und sich dann ernsthaft die Frage stellen, ob ein billiger SHOWEFFEKT (denn gymnastizierungstechnisch ist diese „Übung“ weitgehend nutzlos) es wert ist, die Gesundheit seines Pferdes aufs Spiel zu setzen!
Autor: Richard Vizethum | Der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie
Der Text als Podcast (Play-Taste drücken) …
[1] Oberleutnant Knebusch | „Die Spannung im Pferd und die Mittel sie zu beseitigen“ | Verlag von Schickhardt & Ebner (Konrad Wittwer) 1911 | 43. Heft | Teil eines Nachdrucks Olms-Verlag 1992 | Seite 9
[2] Anzumerken sein hier, dass es Paul Plinzner (Schüler von Steinbrecht) war, der Steinbrechts „Gymnasium des Pferdes“ auf Grundlage der Notizen von Steinbrecht verfasste und dabei sicherlich Eigeninterpretationen hat mit einfließen lassen.
[3] Gustav Steinbrecht | „Gymnasium des Pferdes“ | 16. Auflage 1995 (1. Auflage 1884) | Verlag Dr. Rudolf Georgi, Aachen | Seite 69
[4] Meist ist dies auch nur der optische Eindruck bedingt durch eine nach hinten ausgestellte Hinterhand und damit angehobenen Kruppe, die einen abgesenkten Rücken erkennen lassen will.
[5] Dr. Udo Bürger, Prof.Dr.Dr. Otto Zietzschmann | „Der Reiter formt das Pferd“ | 3. Auflage – Nachdruck 2010 | FN-Verlag Warendorf | Seite 19
LEHRE VOM GRALSWEG – Aus dem Kapitel: „Wege und Irrwege der Aufrichtung – Teil 4“
Die moderne Reiterei, die sich gerne den Anstrich der „Klassik“ und der „Unumstößlichkeit“ ihrer Lehre gibt, sich dabei auf die D.V.E 12 von 1912 bzw. die HDv 12 von 1937 bezieht – was zumindest nicht ganz schlecht wäre – basiert letztendlich bei, näherer Betrachtung vermehrt auf der Neo-Naturreiterei eines Frederico Caprilli.
Diese moderne Reiterei nun sitzt dem irrigen Glauben auf, dass man ein Pferd, nur von HINTEN nach VORNE arbeiten müsse, damit es sich vorne RELATIV, wie man diese Form der Aufrichtung nennt, aufrichten würde.
„Die relative Aufrichtung (s.d.), deren äußeres Merkmal ein Höhertragen von Hals und Kopf infolge Senkung der Hinterhand ist, …“[1]
Diese Aussage von Waldemar Seunig ist nur zum Teil korrekt. Der Gedanke, dass das alleinige Senken der Hinterhand die Vorhand anheben und eben damit diese RELATIVE AUFRICHTUNG erreichen würde, ist nur dann möglich, wenn man auf ein Vorwärts der Pferde und eine übermäßige Trittlänge der Hinterhand verzichtet und wie bei den akademischen Meistern (Pluvinel, de la Guérinière …), die Bewegungen in den Grundgangarten (Schritt, Trab, Galopp) ausschließlich auf die mit stark gesenkter Hinterhand ausgeführten Schulformen dieser Gangarten beschränkt.
Allerdings verkörperte Waldemar Seunig, auch reiterlich-intellektuell, bereits verstärkt eine Reiterei (anglomane[2] (Natur)Reiterei), welche auch schon zu seiner Zeit meilenweit von jener der alten Akademiker und der preußischen Kavallerie zu Zeiten Friedrichs des Großen und seines Kavallerie-Generals von Seydlitz-Kurzbach sowie deren genialen Stallmeistern entfernt war.
Diese Entwicklung hatten im Wesentlichen zwei Gründe.
Zum einen, machte eine Verbesserung der Waffentechnologie (größere Schussreichweiten bei den Kanonen und Repetierbarkeit bei den Handfeuerwaffen), aber auch eine Veränderung der Infanterie-Taktik (von der Linienformation vermehrt zum Karree[3]) neue Strategien und Einsatzspektren für die Kavallerie notwendig. Den Pferden wurde ein stärkeres VORWÄRTS abverlangt und der Galopp wurde zur Hauptgangart.
„Die dritte Anforderung, die höchstmögliche Schnelligkeit, findet sich in den von uns zu reitenden Tempos begründet, wie sie durch das Reglement vorgeschrieben sind. Wenn die frühere Normal-Attacke 200 bis 250 Schritt[4] im Galopp vorschrieb, so hatte dies in dem damaligen Infanterie-Gewehr seinen Grund; bei den jetzigen weittragenden Präzisions-Waffen kommen wir jedoch auf 800 bis 1000 Schritt in eine derartige Feuer-Sphäre, welche von uns den langen allongirten[5] Galopp verlangt, Wenn wir nicht physisch und moralisch auf das Aeußerste geschwächt an den Feind kommen wollen, wo von das Mißlingen der Attacke die unbedingte Folge ist“[6].
Zum anderen verbreitete sich die anglomane Reiterei, welche weniger auf eine gymnastizierende Ausbildung der Pferde Wert legte und mehr dem naturreiterlichen Credo folgte: „das Gelände wird es schon richten“, wie eine Seuche – ab Mitte des 19. Jahrhunderts verstärkter – auf dem Kontinent und machte auch vor der Kavallerie nicht halt.
„Das Ziel jeder Ausbildung ist, Pferd und Reiter zum Ritt querfeldein zu befähigen. Jagdspringen auf Turnierplätzen sind Vorbereitungen zum Querfeldeinritt. Niemals kann ein Turnierplatz so viel mannigfaltige Natürlichkeit bieten wie das freie Gelände. Für den ausgebildeten Reiter wird es kaum unüberwindliche Hindernisse geben, wenn er sich selbst und sein Pferd genügend geschult hat. Das Ueberwinden steilster Kletterpartien auf- und abwärts, breiter Gräben mit sumpfigen Rändern, selbst das Springen von Drahtzäunen kann durch Ausbildung erreicht werden.“[7]
Wie man es den Worten des Freiherrn von Langen entnehmen kann, stellt diese (anglomane) Reiterei stärker den schneidig-sportlichen Aspekt (Jagdreiten, Springreiten, Rennreiten) in den Vordergrund und hat nichts am Hut mit feiner Reitkunst oder Kavallerietaktiken, die umfangreich und fein ausgebildete Pferde erforderlich machten. Auch die Gesundheit der Pferde spielte und spielt in dieser modernen Reiterei nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Diese neuzeitliche Gedankenkombination von Wissensfetzen: Beugung der Hinterhand (historische Form das Pferd vorne [relativ] aufzurichten) bei gleichzeitig stärkerem Vorwärts (moderne Anforderung an die Kavallerie), welche u.a. auch Waldemar Seunig sichtbar unreflektiert zusammensetzte, führt zu einer physikalische Unmöglichkeit, welche aber munter ignoriert wird, um den Traum einer RELATIVEN AUFRICHTUNG träumen zu können.
Das stärkere Vorwärts macht eine tiefe, gleichmäßige Durchbeugung der Hinterhand – Voraussetzung für eine RELATIVE Anhebung der Vorhand – völlig unmöglich und führt beim verzweifelten Versuch solche dennoch zu erreichen, zu gesundheitsschädlichen Methoden und dadurch bedingt vermehrtem Pferdeverschleiß!
Statt einer gleichmäßigen und deutlichen Durchbeugung der Hinterhand, mit der man bei den alten akademischen Meistern ein Pferd relativ aufrichten konnte, welche aber bei vermehrtem Vorwärts nicht möglich ist, versuchte man stattdessen nun die Hinterhand der Pferde immer weiter und weiter vortreten zu lassen.
Während die alten preußischen Stallmeister das „Gleichgewicht“ der Pferde darin erreicht sahen, dass die Hinterhand lediglich in den Hufabdruck der Vorhand tritt – dies aber auch nur dann, wenn die RÜCKENLINIE[8] des Pferdes bereits durch korrektes Aufrichten der Vorhand und leichter Senkung der Hinterhand (Arbeit von VORNE nach HINTEN und Lösen von Spezialaufgaben), in die Waagerechte gebracht werden konnte, sprach wiederum Waldemar Seunig davon, dass das Hinterbein der Pferde bis zu 1 ¼ Tritte[9] (!) über den Hufabdruck des Vorderbeines vortreten sollte.
Dies bewirkt zwar eine Beugung der Hanken[10], da sich bei diesem Vortritt des Hangbeins[11] das Knie soweit anhebt, dass der Hüftgelenkswinkel spitz wird. Allerdings werden dabei die unteren, schwächeren Gelenke (Sprung- und Fesselgelenke) gegen ihre Beugerichtung gestreckt, was Überlastungen dieser Strukturen vorprogrammiert. Physikalisch ist dieser Hebel nicht in der Lage, das Pferd vorne (relativ) anzuheben! Diese Pferde werden stattdessen – gesundheitsschädlich – hinten tiefer gelegt. Vorne bleibt das Pferd aber „auf der Vorhand“.
Hätte Seunig den Steinbrecht, auf den er sich oft bezieht, auch wirklich intensiv gelesen, wäre ihm der Passus aufgefallen, in dem Steinbrecht davon spricht, dass, je weiter ein Pferd mit der Hinterhand vortritt, es umso vermehrter auf die Vorhand kommt![12]
Hinzu kommt noch, dass das moderne Vorwärts-Abwärtsreiten (auch in Dehnungshaltung) den Rumpfträger „ausleiert“ und Muskelgruppen fördert, welche bei korrekter Aufrichtung eigentlich „zurückgebaut“ werden müssten. Schmerzen in der Oberhals- der Nackenmuskulatur und dem Ober-Arm-Kopfmuskel sind vorprogrammiert.
Ein echtes AUFRICHTEN, bei dem der Buggelenkswinkel stumpf wird, sich also der Querarm (Oberarm) muskulär „konserviert“ vorne anhebt, das Buggelenk auf Höhe des Hüftgelenkes gebracht wird und die Winkel von Bug- und Hüftgelenk nahezu gleichwinkelig werden, so dass diese sich die Kräfte balancierter „zuwerfen“ können, kann es über die Methoden der modernen Reiterei NICHT geben!
Die heutigen Pferde, dies kann man auch in den höchsten Klassen der Dressur deutlich erkennen, kommen in ihrer „Aufrichtung“ so gut wie nie über die NATÜRLICHE HALTUNG und eine vorwärts-abwärts geneigte Rückenlinie hinaus.
Für die alten preußischen Stallmeister war diese Haltung, die das NATÜRLICHE PFERD, noch ungeritten, beim zwanglosen Bewegen von A nach B (und ohne die Nase durch einen Reiter – wie es heute geschieht – an die Senkrechte gezwungen zu bekommen), die von ihnen sogenannte und beschriebene TIEFE aus der heraus sie dann erst die Pferde aufzurichten begannen.
Leider meinte manch neuzeitlicher und heute hochgeschätzter „Meister“, in einem Irrglauben, die TIEFE wäre erst dann erreicht, wenn die Pferde mit der Nase am Boden schnüffeln würden – wie Jagdhunde oder Trüffelschweine. Aus dieser trainingstechnisch fragwürdigen und das Pferd demütigenden Haltung entwickelte sich die Vorwärts-Abwärts-Reiterei, die es davor zu keiner Zeit – und dies aus gutem Grunde – gegeben hat und die von hervorragenden Kavalleristen wie dem Generalmajor Carl Johann von Schmidt (1817 – 1875), auf das Allerschärfste verurteilt worden wären, da der Verlust an Pferden in der Kavallerie (schon in der Alltagsarbeit) durch eine solche Form der „Reiterei“ erheblich gewesen wäre!
Schon das zu seiner Zeit – und ohne Vorwärts-Abwärts – immer mehr zunehmende Galopptraining unter Reduzierung der dressurmäßigen Gymnastizierung der Pferde, führte zu einem hohen Pferdeverschleiß, was ihn veranlassten 1874 einen Bericht an die Armeeführung zu schreiben, in dem er forderte zu den Grundsätzen und Regeln der altpreußischen Dressurmethoden zurückzukehren:
„Das die Pferde vornehmlich im Winter-Halbjahr, und sodann fortgesetzt während der Sommerübungen, nach den Grundsätzen und Regeln der altpreußischen Dressurmethoden[13] in die ihrem Gebäude angemessene, richtige Haltung, Aufrichtung, Beizäumung und Versammlung gesetzt worden sind, dieselben sich nicht schwer auf die Zügel legen und nicht fest in der Hand ihrer Reiter, sondern in allen Theilen weich und nachgiebig sind, und ihre Hinterhand gebogen[14] und untergeschoben worden ist, damit dieselbe im Stande ist, vermöge ihrer Elastizität und Spannkraft das Gewicht und die Stöße elastisch aufzunehmen, und dadurch die Vorderfüße zu schonen und zu erleichtern.“[15]
Leider verstarb dieser General, dessen Worte weit über die Kavallerie hinaus Gewicht hatte, ein Jahr später, im Jahre 1875, so dass es für ihn keine Möglichkeiten mehr gab, diese Forderung durchzusetzen – sehr zum Leidwesen der Pferde!
Autor: Richard Vizethum | Der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie
[1] Waldemar Seunig | „Von der Koppel bis zur Kapriole. Die Ausbildung des Reitpferdes“ | 4. Nachdruck der Ausgabe Berlin 1943 | Georg Olms Verlag AG – Berlin | 2015 | Seite 184
[2] ANGLOMANIE, bedeutet die übertriebene Nachahmung alles Englischen.
Dies darf zunächst einmal als ein Kompliment für die englische Lebensart angesehen werden. Bezogen auf die Reiterei wurde darunter die Leidenschaft der Engländer für das Jagd-, Spring-, und Rennreiten verstanden. Eine Leidenschaft, welche sich mehr und mehr über England und Kontinentaleuropa hinaus ausbreitete. In England und Irland führte dies zu einer Verbesserung der Pferdezucht (Englisches Vollblut …), welche die schlechte Ausbildung der Pferde durch unzureichend gebildete Reiter kompensieren sollte.
[3] Ein KARREE (von französisch Carré, „Quadrat“) war im Militärwesen vom 17. bis vermehrter ins 19. Jahrhundert hinein eine Gefechtsformation der Infanterie mit nach vier Seiten hin geschlossener Front zur Abwehr von Kavallerie. Das Karree bot einen wirkungsvollen Schutz gegen Kavallerieangriffe, da es keine ungeschützte Flanke aufweist.
[4] Schritt ist ein Längenmaß und entspricht 75,325 cm (Alter preußischer Schritt). Die angegebenen 200 Schritt beispielsweise sind umgerechnet 150,65 Meter. Die genannten 800 Schritt entsprechen 602,6 Meter. Diese 800 Schritt musst nach neuen Richtlinien ein Pferde pro Minute im Galopp zurücklegen (entspricht 36,2 Km/h). Ursprüngliche waren dies 500 Schritt (376,63 Meter oder 22,6 Km/h).
[6] Generalmajor Carl von Schmidt |“Instruktionen des Generalmajors Carl von Schmidt, betreffend die Erziehung, Ausbildung, Verwendung und Führung der Reiterei“ | 1876 geordnet und in wortgetreuer Widdergabe der Originalien zusammengestellt durch von Bollard-Bockelberg | Verlag Ernst Siegfried Mittler und Sohn | Seite 3
[7] Carl-Friedrich Freiherr von Langen | „Reiten über Hindernisse“ | 1931 | Nachdruck Olms-Verlag 1996 | Seite 36
[8] RÜCKENLINIE: Es werden hier nur die Wirbelkörper der Wirbelsäule ohne obere Dornfortsätze betrachtet.
[10] Hanken nach der Lehre vom Gralsweg: Hüftgelenkswinkel (Kreuzbein – Hüftgelenk – Kniegelenk. Das Sprunggelenk wird nicht dazugezählt (dies führt zu fehlerhaften Methoden bei der Ausbildung der Hankenbeugung.
[13] General von Schmidt spricht sich hier für die altpreußischen Dressurmethoden von vor 1806 und im Grunde noch etwa bis 1848 aus.
[14] Der Begriff „Biegen“ bedeutet: das Biegen in den Gelenken, Genick, Rücken und Hinterhand und geringgradig das seitliche Biegen, welches man neuzeitlich diese Begriff zuschreibt und damit den ursprünglichen Begriffsinhalt konterkariert.
[15] Kaehler | „Die preußische Reiterei von 1806 bis 1876 in ihrer inneren Entwicklung“ | 1879 | Verlag Ernst Siegfried Mittler und Sohn | Nachdruck Europäischer Geschichtsverlag 2015 | Seite 330f
Blättert man durch diverse Kataloge von Reitsportausstattern, dann kann man eine bedauerlichen Fakt erkennen: Kaum ein Kopfstück für die Bereiche Dressur, Springen, Vielseitigkeit … ist ohne Sperrriemen zu bekommen. Ja selbst im Galopprennsport halten Sperrriemen inzwischen Einzug.
Die Reitsportausstatter demonstrieren damit neben völliger Ignoranz, nur ihr Bestreben eine große Nachfrage zu bedienen. Eine Nachfrage, die sie inzwischen durch ihr breites Angebot – bei dem das Wohlbefinden des Pferdes keine Rolle zu spielen scheint – gezielt steuern.
Auch die Reiter und Ausbilder, die diesen Riemen nutzen und damit dem Pferd das Maul zuschnüren oder diesen bei „Problemen“ gerne empfehlen, lassen dadurch nur erkennen, dass ihnen schlichtweg Wissen fehlt. Wissen über die Physik und über die Psyche des Pferdes.
„Wenn das Pferd jedoch versucht das Maul aufzusperren, so hat das irgendeinen Grund, den man finden und abstellen sollte – einfaches Zusperren des Maules ist Selbstbetrug„
(Paalman Anthony – Springreiten – 1989)
Genau diese Worte des bekannten Springreiters und Parcours-Bauers Anthony Paalman, sollten allen Nutzern des Sperrriemens zu denken geben.
Pikant dabei ist, dass es auch ein experimentierfreudiger SPRINGREITER war, der den Pull(er)riemen des Worcester-Reithalfters missbrauchte, um dem Pferd das Maul zuzubinden, sehr zur Freude der damaligen Reiterschaft. Vermutlich hoffte er dabei, seine reiterliche Unfähigkeit zu kaschieren, denn im Gegensatz zu Paalman hatte dieser Mensch nichts vom Reiten verstanden.
Warum nun aber kommt jemand auf die Idee, dem Pferd das Maul zuzubinden?
Der Erfinder des Hannoverschen Sperrhalfters (wahrscheinlich der Herr von Oeynhausen) wollte dadurch möglicherweise verhindern, dass die reiterlich wenig begabten Eleven der Kavallerieschule in Hannover den Pferden im Maul herumfuhrwerkten und diesen so Schaden zufügten. Ein durchaus, für die damalige Zeit, nachvollziehbarer Grund.
Aber warum dieses Zubinden des Pferdemauls durch die Nutzung des Sperrriemens noch steigern?
Na ja, sieht halt nicht schön aus, wenn das Pferd das Maul aufreißt, maulig ist, die Zunge ständig verdreht oder diese dabei sogar über das Gebiss bringt.
Dagegen „hilft“ Zubinden eben!
Die genannten Verhaltensmuster der Pferde sind aber keineswegs von Natur gegeben und dem Pferd anzulasten. Über 95% der Ursachen kann man getrost beim Reiter und dessen harter und unruhiger Hand, aufgrund eines wenig losgelassenen Sitzes und falscher Lehren suchen. Dies allerdings mag man sich nicht allzu gerne eingestehen. Lieber kaschiert man optisch.
So eine FALSCHE LEHRE und neuzeitlicher Unsinn ist die propagierte und bis in extremen Bewegungen von Reitern aller Klassen demonstrierte MITGEHENDE HAND.
Einige Pferde ertragen diese Tortur, indem sie mit der Zunge das Mundstück gegen den Gaumen drücken und so den ständigen Bewegungen des Mundstücks entgegenwirken können.
Viele andere Pferde aber drücken dies durch eine (ungute) Verstärkung der Maultätigkeit (z.B. „Kampfkauen“ …) als ÜBERSPRUNGSREAKTION aus. Manch pferdefreundliches menschliches Wesen sieht darin die Ablehnung der Trense! Mitnichten! ES IST DIE ABLEHNUNG EINER UNRUHIGEN REITERHAND!
Nebenbei bemerkt: Wer von ANLEHNUNG spricht sollte NIEMALS eine mitgehende Hand haben! Denn beides widerspricht sich!
Die Hand des Reiters sollte (bis auf kleine Korrekturen) stets STILLSTEHEN, sie sollte WEICH (runde Hand) und SCHNELL (bei Korrekturen) sein.
Die Reiterhand ist nicht zum (direkten) Lenken des Pferdes da!
Durch den Sperrriemen (für den es KEINE korrekte Verschnallung gibt!) wird auch die Aktivität des ZUNGENBEINS stark behindert. Das ist übel!
Noch übler aber ist es, dass der Sperrriemen verhindert, dass das Pferd sich selbst – von leichteren Blockaden des Zungenbeins – durch Verdrehen der Zunge befreien kann.
Der SPERRRIEMEN IST URSACHE UND LÖSUNGSVERHINDERER gleichzeitig.
Bitte ÜBERDENKT DIE NUTZUNG DES SPERRRIEMENS! Glaubt nicht an Ausbilder oder wohlmeinende „Bandenprofis“, die diesen bei einem „Problem“ empfehlen, denn es gibt IMMER EINE BESSERE UND PFERDEFREUNDLICHERE LÖSUNG! Korrektes, pferdefreundliches Reiten kennt keinen Sperrriemen!
Text wurde bereits vor ein paar Jahren vom Autor veröffentlicht ist aber aktueller den je!
Autor: Richard Vizethum | der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie
Der Text auch als Podcast (einfach auf den Abspiel-Button drücken) …
Spricht man beim Pferd von einem UNTERHALS, so hat man dabei immer einen muskulären Unterhals am Arm-Kopf-Muskel (Oberarm-Kopfmuskel, Brachiocephalicus) als Bild vor Augen. Tatsächlich aber muss man das, was man optisch als Unterhals wahrnimmt, noch einmal differenzieren und zwar in einen MUSKULÄREN UNTERHALS, der eben den Brachiocephalicus betrifft und einen, wie ich es nenne INFRASTRUKTURELLEN UNTERHALS, der durch eine stark nach unten-vorne gebogene Halswirbelsäule entsteht, welche dabei auch die Luft- und Speiseröhre nach unten-vorne herausdrückt.
Grundsätzlich könnte durch entsprechendes Training, in Form einer korrekten und gewissenhaften FORMUNG des Halses, sowohl der MUSKULÄRE UNTERHALS, als auch der INFRASTRUKTURELLE UNTERHALS (durch AUFWÄRTS-VORWÄRTS-DEHNUNG unter Mitnahme der RÜCKENLINIE) beseitigt werden. Hat das Pferd allerdings bereits ARTHROSE in der Halswirbelsäule, welche sich in der Regel bei den unteren Halswirbeln findet, so ist eine AUFWÄRTS-VORWÄRTSDEHNUNG nur noch sehr eingeschränkt bis gar nicht mehr möglich [1]
ARTHROSEN in der unteren Halswirbelsäule entstehen sehr häufig durch Dauerreizung, wenn ein Pferd beispielsweise ständig mit SCHLAUZÜGEL geritten wird (oder wurde). Sogenannte HILFSZÜGEL – und schon der Name ist eine Farce – schaden eher dem Pferd und stiften nur für den Reiter (dessen Wissen an Grenzen gestoßen ist) einen mehr als fragwürdigen Nutzen.
In den folgenden Bildern sehen wir eine 21-jährige Trakehner-Stute, die sich im Besitz einer älteren Dame befindet. Die Stute, die einen starken Vorwärts-Drang hat, wurde Vorwärts-Abwärts und über einen längeren Zeitraum auf Anraten einer Reitlehrerin auch mit SCHLAUFZÜGEL geritten. Diese Form der Reiterei brachte das Pferd dazu, schwer in die Hand der Reiterin zu gehen und statt feines Reiten (was durch V/A-Reiterei nicht seriös möglich ist) entstand ein Kräftemessen mit dem Pferd. Der Einsatz der Schlaufzügel war sicherlich der verzweifelte Versuch einer, mit ihrem Wissen am Ende befindlichen Reitlehrerin, die Stute für die Besitzerin händelbarer zu machen.
Als ich sie kennenlernte, hatte die Stute eine massive Trageerschöpfung und ging extrem gegen die Hand, was einer deutlichen Vorwärts-Abwärtsneigung der Rückenlinie geschuldet war. Die Stute fiel nach Vorwärts und damit auch in die Hand der Reiterin, die sie kaum halten konnte.
Der Querarm war nahezu waagerecht, das heißt, die vordere Hauptfederung (Buggelenk), war nicht mehr in der Lage das FALLEN abzufangen. Die begrenzte Möglichkeit des Ellbogen-Gelenks die Vorwärts-Abwärts-Bewegung nach unten weiterzuführen (was auch gut so ist, sonst würde ein Pferd nur auf die Nase fallen), führte zu einem Mehr an Rückständigkeit der Vorderbeine und damit zu einer weiteren Verstärkung des Vorwärts-Abwärtsdrucks.
Die Stute wies sowohl einen MUSKULÄREN als auch einen INFRASTRUKTURELLEN UNTERHALS auf. Durch entsprechende UMFORMUNGSARBEITEN konnte der MUSKULÄRE UNTERHALS nahezu beseitigt werden, der INFRASTRUKTURELLE UNTERHALS allerdings konnte nicht verändert werden, was auf Arthrose in den unteren Halswirbeln schließen lässt. Auch diverse Abwehrbewegungen bestätigen diese, meine Einschätzung in diese Richtung.
Aktuell arbeite ich daran, den Trensengehorsam der Stute dadurch zu verbessern, dass man durch (inzwischen) immer weicheres Annehmen der Zügel, die Stute versucht zum Nachgeben und AUFWÄRTS-VORWÄRS-DEHNEN zu bringen. Die Arbeit mit den SCHLAUFZÜGELN hat dazu geführt, dass die Leidensfähigkeit der Stute sehr hoch ist. Sie hat nachhaltig gelernt gegen den Druck und in den Schmerz zu gehen. Durch ein sehr geduldiges Arbeiten wird nun der Stute gezeigt, dass sie nicht in den Druck gehen muss, um sich zur Wehr zu setzten, sondern dass es eine sanfte Alternative – frei von Schmerzen – für sie gibt, welche sie gerade lernt, diese für sich anzunehmen. Dabei darf aber nicht verschwiegen werden, dass zu Beginn dieser „Umschulung“ (hin zur Nachgiebigkeit) oft mit erheblichem, gleichmässig stärker werdenden Druck eingewirkt werden musste.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass die Idee, das „Pferd müsse den Zügel suchen“ und sich „zum Zügel hin dehnen“, völliger Unsinn ist! Korrekterweise muss das Pferd lernen, das Mundstück anzunehmen und den Druck, den dieses auf Zunge, Lade oder Mundwinkel ausübt selbstständig zu neutralisieren, in dem sie sich VORWÄRTS-AUFWÄRTS in den durch die Zügel definierten, verfügbaren Raum zu dehnen lernt, was in letzter Konsequenz ein zartes WEICHEN vom Mundstück bedeutet.
Heute (16.05.2023) wurde ein großer Durchbruch erzielt. Die Stute gab immer weicher nach. Wo einst beide Hände mächtig Kilo zu spüren bekamen, reichten plötzlich zwei Finger, um sie vom Zügel weichen zu lassen.
Diese Arbeit erfolgte zunächst im Stand, vom Boden und Sattel aus. Sukzessiv wird in der weiteren Arbeit Bewegung dazu genommen, denn der Bewegungsdruck verändert erstmal wieder alles.
Doch die Saat der Nachgiebigkeit ist gesetzt und die Pflanze wird nun immer schneller, auch in der Bewegung, wachsen.
Autor: Richard Vizethum | Schule der Hippologie
[1] Dennoch kann man die RÜCKENLINIE durch entsprechende Formung des Halses mit der Halswirbelsäule zusammen anheben.
Beitragsbild: Aufsatzzügel beim US-amerikanischen Pleasure Harness, der Aufsatzzügel ist so kurz verschnallt, dass er das scharfe Aufsatzzügelgebiss im Maul hochzieht, das Martingal ist so kurz verschnallt, dass es die Leinen bricht, das Pferd hat keine Bewegungsfreiheit und kann nicht entspannt gehen, die Kopfhaltung ist hoch und der Unterhals herausgedrückt, Leinenaugen nur am Kammdeckel
Quelle: Von Jean – originally posted to Flickr as Saddlebred Stallion in Harness, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12122430
„Sobald das Pferd zu schwitzen beginnt, ist dadurch bewiesen, dass der Reiter mit seinen Forderungen das Maß überschritten hat.“
Faverot de Kerbrech
Francois Nicolas Guy Napoléon Faverot de Kerbrech (1837 – 1905) war nicht nur ein Schüler von Francois Baucher (Als Captain in den 1860-Jahren), sondern auch Kavallerieoffizier, Écuyer von Kaiser Napoleon III und ständiger Generalinspektor für Kavallerie-Remonten. Also durchaus jemand, dem man einen großen reiterlichen Sachverstand unterstellen kann.
Seinen Worten möchte ich einmal die Aussage von Isabelle von Neumann-Cosel, Richterin bis Klasse L und Reitlehrerin aus dem badischen Mannheim gegenüberstellen, für welche die Schweißflecken eines Pferds ein sicheres Indiz für korrektes Reiten seien. Außerdem dienen sie ihrer Meinung nach als Motivationsschub: „Es ist schwer, dem Schüler das Gefühl weiterzugeben, etwas richtig gemacht zu haben. Schweiß ist ein greifbarer Beweis“ (Cavallo 2012).
Diametraler könnten zwei Aussagen nicht sein. Da der Kavallerieoffizier, der Pferde kennt, die am Tag mehrere Stunden, zum Teil unter extremster Belastung gehen mussten und hier die neuzeitliche Richterin und Reitlehrerin, welche von Pferden spricht, die kaum wirklich großen Belastungen ausgesetzt sind.
So wie hier die Ansichten auseinanderlaufen, so different sind auch die allgemeinen Ansichten zum Thema „schwitzende Pferde“. Insbesondere für die neuzeitliche Reiterei sind schwitzende Pferde ein Markenzeichen geworden.
Nun, schauen wir uns mal das Pferd an …
Das Pferd hat eine geringere Hautoberfläche als der Mensch (pro kg Körpergewicht nur die halbe Oberfläche), was zwar hilft, mit Kälte ganz gut zurechtzukommen, das Herunterkühlen des Körpers bei Hitze aber nicht so leichtfällt.
Hinzu kommt ein, durch das Schwitzen bedingter hoher Salzverlust. Der entstehende Mangel reduziert u.a. die Leistungsbereitschaft des Pferdes. Sinkt die Leistungsbereitschaft, steigt der Stress und das (Stress)Schwitzen nimmt zu.
Schlechter trainierte Pferde schwitzen mitunter etwas später, dafür umso heftiger. „Alles, was tropft, kann nicht zur Thermoregulation genutzt werden und hat keine Kühlwirkung“[1] und trägt dabei ebenfalls zu Leitungsverlusten bei.
Je besser ein Pferd trainiert ist, desto schneller, aber effizienter schwitzt es, weil es besser auf Leistung vorbereitet ist! Dies gilt für Pferd und Mensch gleichermaßen. Die erste Maßnahme ist (wie grundsätzlich): RICHTIGES TRAINING!
Durch Training wird auch das Kühlsystem optimiert. Es weiß nach einiger Zeit schon kurz nach Trainingsbeginn, dass es bald ggf. auf Hochtouren arbeiten muss. Es fängt also früher mit der Schweißproduktion an – dafür aber eben auch effizienter.
Denn die trainierten Schweißdrüsen können die benötigte Menge des abzugebenden Wassers besser einschätzen und geben dadurch weniger Flüssigkeit und damit auch weniger Mineralien ab. Da das Schwitzen schneller beginnt, steigt die Körpertemperatur später auch langsamer an.
Schwitzt das Pferd also sehr stark, ist es meist über seiner Leistungsgrenze und damit im Stressbereich.
Es gibt nach meiner Erfahrung grundsätzlich zwei Arten von Schweiß: Leistungsschweiß und Stressschweiß. Während der Leistungsschweiß durch eine eher wässerige Konsistenz gekennzeichnet und weniger sichtbar ist, erkennt man den Stressschweiß an einer zum Teil deutlich klebrigeren Zusammensetzung, häufig auch mit weißem Schaum[2].
Dabei spielt, nach einer Studie von 2009, ein Protein namens Latherin, ein Eiweißstoff, eine zentrale Rolle. In der Studie aber kommt man zu dem Schluß, dass dieses Protein die Thermoregulierung unterstützen würde, in der Form, dass durch Latherin, der normal wässrige Schweiß das (nach Meinung der Forscher) ölige Pferdefell leichter benetzen könne, was die Verdunstung und den Kühleffekt verbessern würde.
Mit Verlaub, dieser Schlussfolgerung möchte ich in aller Deutlichkeit widersprechen!
Alle Pferde, die ich erleben musste, welche Schaumbildungen (nicht an Reibungsstellen) oder stark tropfenden Schweiß hatten, waren über ihrer Leistungsgrenze! Der überhitzte (unabhängig von der Jahreszeit) Körper versuchte sich (verzweifelt) herunter zu kühlen. Dazu mag sicher Latherin seinen Beitrag leisten, als positives Zeichen würde ich dies aber definitiv nicht werten wollen! Natürlich können Pferde in ihrem Schwitzverhalten voneinander abweichen, aber in der Regel zeigt zu viel Schweißbildung oder gar Einschäumen eine zu hohe Belastung, ein Überschreiten der Leistungsgrenze an.
Auch eine hohe Nervosität bei Pferden kann zu extremer Schweißbildung führen. Ich erlebte mal ein Pferd, welches innerhalb von ein paar Sekunden klatschnass geschwitzt war – aus Stress! Dabei hatte es sich nicht mal bewegt, sondern musste nur miterleben, dass sich die Herde entfernte (Stressschweiß).
Autor: Richard Vizethum | Der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie | ursprünglich auf Trust-your-Horse veröffentlicht (2019)
[1] Tierärztin Dr. Julia Vietmeier aus Kalletal/Nordrhein-Westfalen
[2] An Stellen, an denen Reibung entstehen kann, wie beispielsweise zwischen den Pobacken oder unter dem Sattel, ist dies nicht notwendigerweise ein Zeichen von STRESSSCHWEISS. Diese „Schaumkronen“ entstehen leicht bei Reibung.
Das folgende Bild, stammt von einem Tierarzt, welcher zum einen für Vorwärts-Abwärts-Reiten und zum anderen (nennen wir es mal so) für eine etwas robuste Argumentation gegen jeden, der seiner Meinung nicht folgt, bekannt ist. Es soll den Bereich des sogenannten VIBORGSCHE DREIECK zeigen.
Seiner Meinung nach sollte selbst in höchster Aufrichtung des Pferdes eine EINZIEHUNG der OHRSPEICHELDRÜSE zu sehen sein. Was heißt, die Ohrspeicheldrüse müsste nach innen, hinter den Ganaschenknochen verbracht werden. Dabei sollte sich das Viborgsche Dreieck, wie auf dem Bild dargestellt, zeigen.
Unabhängig davon, dass das Viborgsche-Dreieck, welches begrenzt wird vom Angulus mandibulae (7), der Vena linguofacialis (c) und einer Sehne des Musculus sternomandibularis (8), deutlich kleiner ist als von ihm auf Bild 1 dargestellt (die Angaben in den Klammern beziehen sich auf das Beitragsbild), würde ein EINZIEHEN der Ohrspeicheldrüse den Raum zwischen den Ganaschen deutlich verkleinern – sprich die Ganaschenfreiheit reduzieren!
Des Weiteren würde es die Atmung beeinträchtigen, denn je nach Dicke der Ohrspeicheldrüse, kann mehr oder weniger starker Druck auf die Luftröhre ausgeübt werden.
Wenn man von GANASCHENFREIHEIT spricht, dann ist der Bereich zwischen den beiden Ganaschenknochen gemeint. Hier sollten, versucht man eine Faust von untern nach oben, mit den Fingerknochen nach oben, reinzulegen, mindestens 4 Finger reinpassen. Denn zwischen diesen beiden Knochen soll der Vorhals Platz finden (nur in der höchsten Aufrichtung!), so dass das Pferd seine Nase leicht an die Senkrechte FALLEN LASSEN KANN.
Zur Ganaschenfreiheit kurz als Zwischenbemerkung eingeschoben, einer jener falschen und völlig unqualifizierten Aussagen dazu, die in der Reiterwelt die Runde machen:
„Die Ganaschen befinden sich an der Kehle des Pferds. Sitzen dort viel Fett und Muskeln, hat es kaum Ganaschenfreiheit. Soll es am Zügel gehen, wird seine Ohrspeicheldrüse durch das umliegende Gewebe gequetscht. Der Fachbegriff heißt „eng in der Ganasche“. Solche Pferde lassen sich nur schwer durchs Genick reiten. Winkelt das Pferd den Kopf an, treten an der Seite dicke Wülste hervor. Bei einem Pferd mit guter Ganaschenfreiheit sollten in die Vertiefung an der Kehle mindestens zwei Finger passen„. (CAVALLO – 01.08.2010)
Dazu aber muss die Ohrspeicheldrüse mit Hilfe spezieller Übungen durch die Ganaschenknochen nach Außen gehebelt und damit auch weich gemacht werden.
Durch eine eingezogene Ohrspeicheldrüse wären ein solcher Raum und die sich damit verbunden Möglichkeiten (max. Aufrichtung / Nase an Senkrechte fallen) NICHT gegeben. Nun gut, bei einem aktiv Vorwärts-Abwärts trainiertem Pferd kommt man sowieso nie in die Verlegenheit ein korrekt aufgerichtetes Pferd zu reiten …
Quelle: Beitragsbild (ohne das eingezeichnete rote Dreieck = tatsächliches Viborgsche Dreieck) „Atlas der angewandten Anatomie der Haustiere“ – Artikel in SAT Schweizer Archiv für Tierheilkunde · Juni 2004. Als PDF in meiner Literatursammlung.
Autor: Richard Vizethum | Schule der Hippologie | Ursprünglicher Artikel aus dem Jahre 2020