Je mehr ich über das Reiten nachdenke, je größer mein Wissen und meine praktischen Erfahrungen werden, desto demütiger werde ich und desto banaler erscheint mir manche neuzeitliche Diskussion.
Die Menschen, die sich in der heutigen Zeit mit Pferden und dem Reiten beschäftigen sind so vermessen zu glauben, besseres Wissen und Verständnis davon zu haben, als dies in der Vergangenheit der Fall war.
Oh nein, das haben wir nicht, wir sind weit davon entfernt uns mit Stallmeistern des 18. und frühen 19. Jahrhunderts messen oder uns gar über sie stellen zu können. Stallmeister, die oft Professoren-Rang besaßen und Hippologie (Wissenschaft vom Pferde) lehrten,
Wir leben die Bequemlichkeit und verfallen neuzeitlichen Modeerscheinungen und Spielereien, die uns vermeintlich die Arbeit mit dem Pferd erleichtern.
Ja, wie Recht hatte doch der Rittmeister von W, den Otto Digeon von Monteton zitierte, als er sagte:
„Alles was lebt ist faul!“
Rittmeister von W.
Doch die Frage sei auch gestellt: Wie geht es dem Pferd dabei?
Autor: Richard Vizethum | der letzte Stallmeister | Schule der Hippologie